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Weimar punktet …

Weimar ist vielleicht nicht die größte oder modernste Stadt Deutschlands, kann jedoch mit ihrem Charme und ihrem kulturellem Erbe punkten.

Kurz vor der Zeugnisausgabe machten sich 47 geschichts- und kulturinteressierte Schülerinnen und Schüler der Q1 zusammen mit vier Lehrern auf den Weg nach Weimar.

Die Fassaden der Gebäude in Weimar sind in prachtvollen Farben bemalt und aus einer Zeit, da gab es uns und unsere Eltern noch nicht.
Einen einheitlichen Baustil gibt es in Weimar nicht. Mischformen der Renaissance, Neubarock, Neoklassizismus und Jugendstil zieren die Bauten der Stadt.

In Weimar angekommen, gibt es erst mal eine „echte Thüringer Rostbratwurst“. Nach einer fünfstündigen Busfahrt haben wir diese Stärkung bitter nötig.

Eine Stadtführung von Frau Köhler folgt. Nach 1 1⁄2 Stunden, die wir durch die Kälte Weimars gestapft sind, können wir nun endlich in die Jugendherberge einchecken. Eine Stunde Zeit bleibt uns nun zum Durchatmen bevor es mit dem straffen Programm weiter geht.

Am Abend führt uns ein alter Studienfreund von Frau Köhler durch die berühmte Bauhaus Universität. Architektur und Urbanistik, Bauingenieurwesen, Kunst und Gestaltung sowie auch Medien kann man hier in Weimar studieren.
Im Anschluss steht uns eigene Zeit zur Verfügung, die die allermeisten von uns mit essen füllen. In Weimar gibt es an jeder Ecke ein kleines, nettes Café oder Restaurant.

Lange halten wir an diesem Abend aber nicht aus – dennoch gibt es Ausnahmen, die die Nacht zum Tag machen.

Die Luft ist kalt und jeder Atemzug sichtbar. Es ist Freitagmorgen, 8:30 Uhr. Für uns geht es an diesem Morgen in das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald. Es liegt ca. 8 km von der Weimarer Innenstadt entfernt. Ein kurzer Weg mit dem Bus. Ein großer Sprung in die Vergangenheit. Als der Bus die sogenannte „Blutstraße“ passiert, die von Häftlingen erbaut wurde und als Zufahrtsstraße zum Lager diente, ist es plötzlich ganz still im Bus.

Man hat das Gefühl niemand traue sich zu atmen. Aus den Fenstern des Busses sieht das Waldstück ziemlich normal aus aber etwas Bedrückendes liegt in der Luft. Hier starben 56.000 Menschen…

Auf dem Ettersberg ist es nochmal kälter aber niemand will sich beschweren, denn eingepackt in unseren dicken Winterjacken, Mützen und Schals haben wir es 1000 mal besser als die Insassen des KZ Buchenwald. Aufgeteilt in zwei Gruppen werden wir von zwei Guides durch das Konzentrationslager geführt. Am Ende der Führung sind wir fertig. Niemand weiß, was er sagen soll. Für das, was hier geschehen ist, gibt es keine Worte. Einig sind wir uns aber alle, so etwas darf nie wieder passieren.

Auch als wir das Konzentrationslager verlassen ist die Stimmung bedrückt.

Wieder zurück in der „richtigen Welt“ besuchen wir das Wohnhaus Goethes. Wir stoßen auf viel Kunst. Die von ihm gesammelten Werke schmücken sein gesamtes Anwesen. Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich am Abend im „Haus der Weimarer Republik“ umsehen. Das Museum steht dem Tagungsort der Nationalversammlung im Deutschen Nationaltheater Weimar direkt gegenüber – passender könnte der Ort des Museums nicht gewählt worden sein.

Mit einem Kriegsfilm im Lichthaus Kino lassen wir unsere Zeit in Weimar ausklingen.

Am Samstagmorgen geht es für uns wieder zurück ins graue Wülfrath. Stopp machen wir auf der Wartburg in Eisenach. Hier wohnte die heilige Elisabeth, Martin Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche und auch das Wartburgfest fand auf der im Jahre 1067 erbauten Burg statt.

Die Stadt der Dichter und Denker, welche nur wenige Kilometer von einem Teil Deutschlands dunkler Vergangenheit entfernt liegt, birgt viel Geschichte und ist auf jeden Fall jedem zu empfehlen, der einen Trip in die Vergangenheit wagen möchte.

Julia Lopocz, Q1