Pressespiegel

Beim Thema Bildung haben SPD und Grüne einen schweren Stand

Im Vorfeld der Landtagswahl hatte das Gymnasium Politiker zur Diskussion ins Forum der Schule eingeladen.

Diskutierten im Forum des Gymnasiums (v.l.): Thorsten Hilgers, Götz Lange, Volker Münchow, Ophelia Nick und Martin Sträßer.

Sachlich und fair – so diskutierten Landespolitiker im Forum des Gymnasiums über die Themen, die im Landtagswahlkampf die vorherrschenden Rollen spielen. Die Schule hatte dazu Vertreter der im Landtag vertretenen Parteien eingeladen. Vor allem viele Schüler der Oberstufe, darunter etliche Erstwähler, ließen sich die Gelegenheit nicht nehmen, sich aus erster Hand über die unterschiedlichen Positionen zu informieren.

Verkehr, Innere Sicherheit und Bildung – das waren die drei Themenfelder, auf denen Landtagsabgeordneter Volker Münchow (SPD), die Kandidaten Martin Sträßer (CDU), Thorsten Hilgers (FDP), Götz Lange (Die Linke) sowie die grüne Bundestagskandidatin Ophelia Nick unter der Moderation von Thomas Reuter (Taeglich.ME) Farbe bekannten.

Dass im Gymnasium insbesondere bei den Aussagen zum Thema Bildung genau hingehört werde, war keinesfalls überraschend. Und SPD und Grüne hatten da durchaus einen schweren Stand. Dabei waren bei der Grundsatzentscheidung – G8 oder G9 – die Meinungen aller Politiker sehr ähnlich. SPD, CDU, Linke und FDP wollen den Schulen die Entscheidung überlassen, ob die Schüler in acht oder neun Jahren zum Abitur gelangen. Nick könnte dieses „persönlich“ auch teilen, aber die Landesgrünen plädieren dafür, dass an den Gymnasien G8 und G9 gleichermaßen möglich sein soll. „Mehr individuelle Förderung, jeder kann seinen Weg gehen“, formulierte sie. Die Nachfrage einer Lehrerin, wie das konzeptionell aussehen soll, blieb ebenso unbeantwortet, wie die Frage, woher dafür die Lehrer kommen sollen.

„Wir haben in NRW G7“, sagte Martin Sträßer mit Blick auf den Unterrichtsausfall an den Schulen. Dabei – so die Vertreter von SPD und Grüne – sei der Unterrichtsausfall erheblich minimiert worden. Eine Aussage, die weder Schüler noch Lehrer bestätigten konnten. Von einer „spezifischen Wülfrather Situation“ sprach Ophelia Nick. „Dann haben wir diese Situation auch in Velbert und Langenberg“, unterstützte Hilgers die Kritik und wies Nicks Einschätzung zurück. Ein Abiturient meinte, dass er kaum Stress in der Schule habe, trotz G8, „vielleicht liegt das aber auch am Stundenausfall“, fügte er ironisch hinzu. Münchow kündigte an, dass zum neuen Schuljahr ein „Lehrerreserve“ von mehreren 1000 Stellen gebildet werden soll, räumte aber auch ein, dass Lehrer ingesamt fehlen würden. „Vielleicht ist NRW für Lehrer nicht so interessant“, sagte dazu eine Vertreterin der Schulpflegschaft.

Dass das Land die Polizei schlecht ausstatte – personell und bei Arbeitsmaterialien – beklagte eine Mutter, die selbst Kripo-Beamtin ist. Die nötigen Polizisten könnten gar nicht mehr ausgebildet werden, weil die dafür nötigen Ausbilder fehlen würden. Der neue Polizeiwagen BMW sei eine Fehlplanung. „Das kann nicht der Politik in die Schuhe geschoben werden. Den Wagen haben sich die Polizisten ausgesucht“, wehrte sich Münchow gegen diese Kritik.

NRW ist das Stauland Nummer 1: Wie das verändert werden soll? Die Parteien haben da unterschiedliche Vorstellungen. Münchow setzt auf einen Mix: Mehr ÖPNV und bessere Straßen. „Wir leben aber im dichtbesiedelsten Gebiet Deutschlands“, gab er zu bedenken, dass es auch Grenzen des Ausbaus gibt. CDU und FDP hielten dagegen, dass das Land versäumt habe, Straßensanierung und Straßenausbau voranzutreiben. Andere Bundesländer seien da viel weiter. Die weitestgehende Forderung kam von Götz Lange: Der Linke regte ÖPNV zum Nulltarif an. Ein Schüler forderte, dass die Züge im Nahverkehr enger getaktet werden müssen. Das, so Münchow, gebe das Schienennetz nicht her.

Thomas Reuter / Täglich.ME