Pressespiegel

Schwedische Gäste mit Naturwissenschaft im Blut

Das Gymnasium hat zur Zeit Besuch aus Skandinavien. Heute wurde er von der Bürgermeisterin empfangen.

Nach langjähriger Tradition feiert das Gymnasium Wülfrath eine Premiere mit seinem Schüleraustauschprogramm. Denn zum ersten Mal dreht es sich bei dem Gastbesuch der schwedischen Schüler aus Umeå nicht um den sprachlichen Hintergrund: Der Schwerpunkt liegt auf den Naturwissenschaften. Zur Verständigung wird auf die englische Sprache ausgewichen.

Generell ist dies ein bisher unüblicher Schüleraustausch. Genauer betrachtet ist es auch kein wirklicher Austausch, da nur die schwedischen Schüler auf einen Besuch herkommen, aber keine Gymnasiasten direkt nach Schweden. Darum ist Lehrerin Anke Knevels sehr erfreut und dankbar, dass die Schüler und Schülerinnen und speziell deren Familien die Schweden aufnehmen, auch wenn sie vielleicht gar nicht selber an einem Austausch teilnehmen.  Das Interesse an den Austauschen zwischen Umeå und Wülfrath ist sehr groß, auch gerade von schwedischer Seite. Deshalb wurde nun auch der Austausch mit anderen Schwerpunkten organisiert, um die dortigen Deutschkurse zu entlasten, die viele eben wegen des Austauschs wählen.

Acht Tage sind die Schweden in Deutschkand. Am kommenden Samstag wird die Heimreise angetreten. Doch bis dahin haben sie noch viel geplant. Die Gruppe um Knevels, Joachim Busch und Stephanie Weck plant Besuche der Bayer-Werke und des naturwissenschaftlichen Bereichs der Universität Wuppertal. Auch ein Ausflug nach Köln steht auf dem Programm.

Einige Schüler waren am Wochenende von ihren Gastfamilien unterwegs. So besichtigte Ludwig Karlsson (17) zum Beispiel Düsseldorf und genoss mit seiner Tauschfamilie eine atemberaubende Aussicht von der Plattform des Fernsehturms.

Heute wurden die skandinavischen Gäste von Bürgermeisterin Dr. Claudia Pahnke empfangen, die sich viel Zeit für ein Gespräch und die Beantwortung aller Fragen der Schüler nahm. Zunächst begrüßte sie alle ganz herzlich in Wülfrath und entschuldigte sich, trotz eines kleinen Aufenthaltes in Schweden, für ihre fehlenden Sprach-Kenntnisse. Was ihr jedoch während ihres Kurztrips dort auffiel, war der Unterschied der schwedischen zur finnischen Sprache, welche ihr komplett anders und schwerer erschien, als man vermutet. Anscheinend teilen die Schweden ihren Eindruck, denn sie erntete zustimmendes Lachen.

Auch das Flüchtlingsthema interessierte

Als die Stimmung dann etwas auflockerte, schwenkte das Gespräch auf ernstere Themen um: „How is the refugee situation like, here in Wülfrath?“, wollten die Schweden wissen, wie es in Wülfrath um die Flüchtlingssituation steht. Panke erklärte offen und ehrlich, wie schwer der Flüchtlingsandrang im vergangenen Jahr zu organisieren war. „Denn viele kamen direkt aus den Kriegsgebieten und ohne Registrierung hierher, was große bürokratische Schwierigkeiten mit sich brachte“, merkte sie an. Manchmal, fügte sie, „war es hier eher ein Hostel statt eines Rathauses“.

Die Schüler berichteten von ähnlichen Verhältnissen aus Schweden, wo auch wie Deutschland sehr viele Flüchtlinge aufgenommen wurden, und von der ebenfalls sehr freundlichen und behilflichen Einstellung der Bürger dort.

Panke empfiehlt die Steinbrüche

Ein schwedischer Gaste fragte nach den besten Seiten Wülfraths. Panke verwies auf die vielen Steinbrüche in und um Wülfrath, die teils noch in Betrieb und teils zu Naturschutzzonen erklärt worden sind. Passend dazu plant die Austauschgruppe auch einen Besuch im Zeittunnel, der an den Bochumer Bruch in Hammerstein grenzt. Panke hob auch die „gemütliche Atmosphäre in der Kleinstadt“ hervor, aber „ebenso die gute Verbindung zur Landeshauptstadt Düsseldorf, die in naher Zukunft noch ausgebessert wird“. Und: „Ganz besonders wichtig sind die Freiwilligen in und für Wülfrath.“

Die Austauschschüler schienen im Rathaus heute wirklich interessiert an der Stadt an sich zu sein – und wollten mehr von der Gründung erfahren. Panke hatte die Geschichte von Wolf und dessen Siedlung parat.

Zum Schluss berichteten noch ein paar Schüler über ihre vorherigen Aufenthalte in Deutschland, wie etwa in einem Sommercamp nahe Münchens oder einem Urlaub in Hamburg und Umgebung. Aber auch diejenigen, die zum ersten Mal nach Deutschland gereist sind, haben sich vorgenommen, erneut her zu kommen. Elsa Liljehom (15) ist angetan von der wunderschönen Landschaft rund um Wülfrath, und Lukas Werner (17) findet die Wülfrather Gärten „well handled“, also sehr gepflegt und muss schmunzeln, wenn er an seinen daheim denkt.

Im September reist eine Wülfrather Gruppe nach Schweden.

Von Theresa Reismann