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Der Abschied fiel schwer!

Ein Verabschiedungsmarathon: Neben dem stellvertretenden Schulleiter Jürgen Blum wurden gleich vier Kolleginnen und Kollegen zum Schuljahreswechsel in einer mehrstündigen Feier verabschiedet: Bettina Göller-Gschwender, Adrienne Siepmann, Mechtild Averbeck-Bühler und Erik Schmittmann. Der Abschied fiel dem Kollegium sehr schwer! Wir wünschen alles Gute für die Zukunft!

Verabschiedung von Jürgen Blum in den Ruhestand, seit 1995 stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Wülfrath.

 

Abschiedsinterview mit Jürgen Blum

41 Jahre am Städtischen Gymnasium Wülfrath – Geben Sie uns bitte einen Rückblick.

Studiert habe ich die Fächer Mathematik und Sport und als Referendar mit diesen Fächern bin ich in Wülfrath am 1.9.1977 angefangen. Damals gab es, wie heute auch wieder, einen Lehrermangel in Mathematik. Als Referendar hatte ich bereits eine Klasse 8 in Mathematik, diese Arbeit wurde damals besonders vergütet, schadete im Allgemeinen der Ausbildung nicht und war von Schulleitung erwünscht.

Als Referendar hatte ich immer einen Leistungskurs Mathematik im Ausbildungsunterricht, das gefiel mir und den entlasteten Fachlehrern damals gut. Im Sportunterricht musste man damals noch durch Salto und Handstandüberschlag glänzen, Motivation durch Vormachen war damals in der Sportmethodik angesagt.

Mit dem 1.2.1978 bekam ich dann eine Beschäftigung (volle Stelle)  im Angestelltenverhältnis, die im Sommer drauf in eine Beamtenstelle umgewandelt wurde, die Ferien wurden damals anstandslos durchbezahlt.

18 Stunden Mathematik und 4 – 5 Stunden Sport, Klassenlehrer in Mathematik und Sport und LK-Lehrer in Mathematik,  so bin ich in Wülfrath gestartet. Diese Zeit habe ich sehr genossen. Es war eine Curriculum-freie Zeit, welche sich sicher die jungen Kollegen kaum vorstellen können. Dennoch unterrichteten die Mathematiklehrer jener Zeit eigentlich überall den gleichen Stoff, nämlich den, den sie einheitlich gelernt hatten.

Schon 1977 gab es die ersten programmierbaren Taschenrechner und mit einem dieser Exemplare fand die Algorithmik Eingang in den Mathematikunterricht.

Mit den Personalcomputern von IBM und Apple eröffneten sich dann ganz neue Möglichkeiten und ich nutzte die Gelegenheit das neue Fach Informatik unter primitivsten Bedingungen einzuführen.  Schließlich legitimierte ich mein Tun durch einen 2 – jährigen Fortbildungskurs der Bezirksregierung  und durfte von da an Informatik offiziell bis zum Abitur unterrichten. Seit ca. 1983 begleitete ich quasi alles, was am Städtischen Gymnasium Wülfrath mit Informatik oder EDV allgemein zu tun hatte. Anfangs war die Sache sehr übersichtlich.

3 Rechner für die Schüler (25 – 30 in Raum 209) und später 1 Rechner für das Blocken der Oberstufenkurse, ca. 1990 gab es dann einen Rechner für das Sekretariat mit einem Drucker, gleichzeitig wurde ich Beratungslehrer und führte die Rechner-gestützte Laufbahnberatung mit dem Oberstufenteam ein. Den Sportunterricht musste ich dann irgendwann einstellen.

Es folgte eine zunehmend rasantere Entwicklung, die lokale Vernetzung des Schülerraumes, danach der Verwaltung, schließlich die Anbindung ans Internet und die saubere Trennung von Pädagogik und Verwaltung, die Details führen zu weit, sicher eine spannende Zeit und ich konnte gestalten und lernen und ich hatte clevere Schüler, von den ich viel gelernt habe. Da kann man zufrieden sein.

Über das Stundenplanmanagement wurde ich dann Teil der erweiterten Schulleitung und schließlich Stellvertreter. In dieser Funktion habe ich sehr verschiedene Rollen wahrgenommen, zuletzt waren Personalentwicklung und Unterrichtsverteilung meine Arbeitsschwerpunkte.

So waren die 41 Jahre in Wülfrath nie langweilig oder eintönig, es gab immer neue Aufgaben, an denen ich gestaltend mitwirken durfte.

Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an das Städtische Gymnasium Wülfrath denken?

Nette Schüler, sozial engagierte Schüler, ausgeprägte Schülerpersönlichkeiten in verschiedensten Ausprägungen, ich sehe viele Gesichter,

tolle Gemeinschaftserlebnisse mit Kollegen, mit Klassen und Kursen, Skifahrten, eine Bergtour mit Freiwilligen auf den Tegelberg bei Füssen, Städtefahrten nach Paris, Prag, Barcelona,

Projekte mit neugierigen und pfiffigen Schülern, z. Bsp. 1986, als es Schüler gelang mit den ersten Computern in Maschinensprache des 6502 Roboter zu programmieren, Roboter, die trainiert werden konnten Geldmünzen in die Spardosen der Wülfrather Stadtsparkasse zu werfen, überhaupt die ersten Informatikstunden mit 25 Schülern und drei Computern im heutigen Elternsprechzimmer.

Bunte Abende in der Stadthalle Wülfrath, Theateraufführungen, Schulkabarett, Auftritte von Orchester und Chor,Ausstellungen des Samstagsateliers.

Gymnasium Wülfrath, ein supernettes und engagiertes Kollegium. Wülfrath, ein überschaubarer Einzugsbereich mit viel Potenzial. Ein gutes Schulklima über alle die Jahre, das ist etwas ganz Besonderes und keinesfalls selbstverständlich.

Was wünschen Sie dem Gymnasium Wülfrath für die nächsten 50 Jahre? 

Auf dem Wege zum 100. Geburtstag ist viel zu leisten, es wird sicher gesellschaftliche Veränderungen geben, die wir uns jetzt noch nicht vorstellen können.

Ich überschaue jetzt gerade mal 41 Jahre Schulgeschichte begleitet von der technischen Entwicklung vom programmierbaren Taschenrechner mit 50 Speicherstellen für 1000 DM im Jahre 1977 bis hin zu den weitaus mächtigeren Apps auf den Smartphones für gerade mal 1 Euro, die heutzutage unbeschwert von Fünftklässlern genutzt werden. Familien im Jahre 2018 haben ganz andere Erwartungen an ein modernes Gymnasium als die Eltern des Jahres 1977.

Ich wünsche dem Gymnasium Wülfrath, dass es gesellschaftlichen Veränderungen aufmerksam im Auge behält und frühzeitig an neuen wichtigen Themen arbeitet.

Wenn es dem Gymnasium darüber hinaus gelingt, das gute Arbeitsklima unter den Kolleginnen und Kollegen zu erhalten und das große Potenzial der verjüngten und engagierten Kollegenschaft für die Schulentwicklung zu nutzen, ja dann prognostiziere ich für die nächsten Jahre eine gute Zukunft.

Wie sieht Ihre weitere Zukunft nach der Schule aus?

Jetzt nach der Pensionierung reicht mir mein privates Netzwerk, ein wenig probieren werde ich schon noch, aber wesentlich mehr Zeit will ich in der Natur oder mit Freunden und Bekannten verbringen.  Wichtig ist mir auch Zeit für die Familie, seit 2 Monaten bin ich Opa.

Verabschiedung der Oberstufenkoordinatorin Bettina Göller-Gschwender, seit 1993 am Gymnasium Wülfrath.

 

Abschiedsinterview mit Frau Göller-Gschwender

Welche Fächer/Funktionen hatten Sie? 

Ich habe die Fächer Deutsch und Französisch unterrichtet, die wirklich sehr korrekturintensiv sind, aber auch sehr viel Spaß machen. Ich war viele Jahre Beratungslehrerin in der Oberstufe und die letzten sechs Jahre Oberstufenkoordinatorin.

Seit wann sind Sie am SGW? 

Nach dem Umzug von Baden-Württemberg nach Nordrhein-Westfalen und der Betreuung meiner drei Kinder habe ich mich ab Februar 1993 am Gymnasium Wülfrath wieder in das Berufsleben gestürzt.

Was werden Sie besonders am Gymnasium Wülfrath vermissen? 

Die vielen netten Schülerinnen und Schüler und ganz viele meiner Kolleginnen und Kollegen.

Haben sich Ihre Erwartungen hinsichtlich des Lehrerberufes erfüllt? 

Ich habe mich ganz früh (1. Jahr Grundschule) für diesen tollen Beruf entschieden und habe es auch nie bereut. Ich würde diesen Beruf sofort wieder ergreifen.

Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß gemacht, was nicht?

Die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern im Unterricht und als Klassenlehrerin hat mir viel Spaß gemacht. Insbesondere dann, wenn ich merkte, ich kann etwas gestalten und bewegen. Ein besonderes Highlight war für mich über viele Jahre die Arbeit in der Kabarettgruppe mit den Kabarettisten. Ich habe zusammen mit meiner Kollegin Barbara Ficinus viele tolle Erlebnisse, Aufführungen und Premierenabende (mit Nachfeiern) gehabt.

Die Beratung und Betreuung der Oberstufenschüler, die Gespräche mit Eltern und Schülern und die Abiturplanung waren immer wieder spannend und eine besondere Herausforderung.

Die Neuerungen und Bestimmungen aus Düsseldorf, die immer wieder nicht durchdacht und oft auch unnötig waren, waren häufiger ein Ärgernis für mich.

Wie sieht Ihre weitere Zukunft nach der Schule aus?

Erst einmal stehen verschiedene kürzere und längere Reisen mit und ohne die Familie auf dem Plan. Natürlich (mehr) Zeit haben für das Enkelkind und ab nächstem Jahr als neuer Hausgenosse auch wieder ein Hund.

Ganz sicher werde ich mich aber auch ab und zu an meiner alten Wirkungsstätte sehen lassen. Vielleicht trifft man sich ja da nochmal!?

Ich gehe auf jeden Fall mit einem lachenden und einem weinenden Auge und möchte die Zeit am Gymnasium Wülfrath nicht missen!

Ein abwechslungsreiches Programm: Viel zu weinen, aber auch viel zu lachen

 

Abschiedsinterview mit Herrn Schmittmann

Welche Fächer/Funktionen hatten Sie?

Im Gymnasium Wülfrath habe ich ausschließlich Kunst unterrichtet.

Seit wann sind Sie am SGW?

Ich bin im Jahr 2007 ans Gymnasium Wülfrath gekommen, als Nachfolger von Herrn Habbes.

Was werden Sie besonders am Gymnasium Wülfrath vermissen?

Die KollegInnen im Fachbereich Kunst werde ich sehr vermissen.

Haben sich Ihre Erwartungen hinsichtlich des Lehrerberufes erfüllt?

Das ist eine sehr schwierige Frage, weil sich meine Erwartungen immer weiterentwickelt haben. Auf jeden Fall bin ich immer noch mit großer Freude Kunstlehrer!

Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß gemacht, was nicht?

Der Lehrerberuf ist extrem abwechslungsreich und wird nie langweilig. Auch nach etwa 30 Jahren passieren täglich Dinge, die man so noch nicht erlebt hat. Am meisten Freude macht es mir, wenn ich beobachten kann, dass ein Schüler oder eine Schülerin ein „Ah – Ha – Erlebnis“ hat. Wenn zum Beispiel ein Zusammenhang erkannt wird, man eine Gestaltungsidee hatte und die Umsetzung zu einem tollen Ergebnis geführt hat, wenn man merkt, dass man jetzt etwas kann, von dem man vorher nie geglaubt hätte es zu schaffen, dann sieht man Menschen die Freude darüber an – und ich freue mich mit.

Unnötige Bürokratie raubt mir Energie, die ich lieber in meine kunstpädagogische Arbeit stecken würde. Im Gymnasium Wülfrath kann dafür der über 7-jährige Kampf für funktionale Waschbecken in den Kunsträumen stehen.

Wie sieht Ihre weitere Zukunft nach dieser Schule aus? 

Ich wechsele an ein Gymnasium in Wuppertal. Gleichzeitig bleibe ich Fachseminarleiter im Studienseminar in Solingen.

Abschiedsinterview mit Frau Siepmann

Welche Fächer/Funktionen hatten Sie?

Meine Fächer waren Spanisch und Sport. In Spanisch war ich lange Zeit Fachvorsitzende.

Außerdem habe ich gemeinsam mit Frau Hagemann den Schulsanitätsdienst geleitet und war, mit Unterstützung durch verschiedene Kolleginnen, für die Schulbuchanschaffungen und die Schulbuchausleihe verantwortlich.

Seit wann sind Sie an der Schule?

Ich habe vor 20 Jahren (Schuljahr 1998/99) am Städtischen Gymnasium Wülfrath begonnen. Eingestellt wurde ich durch den damaligen Schulleiter Herrn Bauckhage, um das Fach Spanisch an unserer Schule aufzubauen.

Diese Aufgabe war spannend und auch die Weiterentwicklung des Faches über Jahre hat mir viel Freude bereitet – genau aus diesem Grunde habe ich mich nun entschlossen, als Fachleiterin, also in der Ausbildung von Referendarinnen und Referendaren, im Fach Spanisch tätig zu werden.

Was werden Sie besonders an unserer Schule vermissen?

  • Viele nette, kooperative Kolleginnen und Kollegen und die schönen Kollegiumsfeiern
  • Den arbeitserleichternden Materialaustausch in der Fachgruppe Spanisch
  • Das (trotz neuer Feuerschutztüren) nette und übersichtliche Schulgebäude
  • Den mit der langen Zeit gewachsenen Überblick zu den (manchmal chaotischen) schulischen Abläufen – Dieser wird mir an meiner neuen Schule noch lange fehlen!

Haben sich Ihre Erwartungen hinsichtlich des Lehrerberufs erfüllt?

Fremdsprachen und Sport haben mich schon immer begeistert, auch Lernen als Grundlage der persönlichen Weiterentwicklung hat mich immer fasziniert. Von daher war die Wahl des Lehrerberufs die richtige Entscheidung, die ich nie bereut habe.

Ich würde mir allerdings wünschen, dass beim Lehrerberuf auch wirklich das Unterrichten und der Umgang mit den Schülerinnen und Schülern im Zentrum stehen könnte …. unbelastet von der Wartung elektrischer Geräte, des Renovierens des Schulgebäudes, des Füllens von Formularen und vieler anderer Verwaltungstätigkeiten.

Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß gemacht?

  • Die Lernerfolge und die Entwicklung von S‘uS mitzuerleben
  • Die Begeisterung von S‘uS bei sportlichen Wettkämpfen zu sehen

(Liebe Grüße an meine tolle „Sportklasse“ 6b!)

  • Studienfahrten nach Spanien und Skifahrten zu organisieren und hierbei Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen einmal ganz anders kennenzulernen

Wie sieht Ihre weitere Zukunft nach der Schule aus?

Nach der Schule ist vor der Schule… Durch meine Fachleitertätigkeit am Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Dortmund musste ich „zwangsläufig“ an eine dortige Schule wechseln und bin nun am Goethe-Gymnasium gelandet.

Hier gibt es Spanisch-Unterricht schon ab Klasse 6 und das Goethe-Gymnasium ist NRW-Sportschule, so dass es für mich viele spannende neue Projekte geben wird. Ich fühle mich dort nett aufgenommen ….. aber natürlich vermisse ich die Menschen des Städtischen Gymnasiums Wülfrath sehr!