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„Der Schrecken dieses Ortes ist nicht in Worte zu fassen…“

Aus den Augen eines elfjährigen Kindes berichtete Zeitzeugin Dr. Yvonne Koch am Holocaust-Gedenktag den Oberstufenschülern von ihren schrecklichen Erlebnissen im KZ Bergen-Belsen.

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Dr. Yvonne Koch – hier mit Schulleiter Joachim Busch und Klaus-Peter Rex

Immer wieder gerät ihre Stimme ins Stocken, als sie von der tagelangen Deportation, eingepfercht im Viehwaggon Richtung Bergen-Belsen spricht. Neun Monate mit furchtbaren Erlebnissen im Konzentrationslager – Erinnerungen eines elfjährigen Mädchens, das ohne Eltern jeden Tag ums Überleben kämpfte. „Solidarität unter den Gefangenen habe ich nicht erlebt“, räumt Yvonne Koch mit Vorurteilen auf. „Man nahm mir meine Decke und mein Essen weg, ich hatte niemanden“.

Stundenlanges Stehen beim Zählappell, Leichenberge, Hunger, Kälte und keine menschliche Nähe – „Der Schrecken dieses Ortes ist nicht in Worte zu fassen“, so zitiert Koch einen Sergeant, der im April 1945 bei der Befreiung des Lagers dabei war. „Diese unvorstellbaren Erlebnisse trage ich auch heute noch wie einen Rucksack mit mir herum“, betont die Überlebende, die sich aber selbst nie bedauert hat. „Nur durch Sport und Selbstdisziplin habe ich diese schwere Zeit verkraftet und mein späteres Leben in den Griff bekommen“, sagt die 82-Jährige.

„Ich bin schon ein Auslaufmodell, Sie können dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr passiert! Die Zukunft ist in Ihren Händen“, richtet sie ihren Appell an die sehr schweigsamen Jugendlichen und ruft sie auf, Demokratie und Toleranz zu leben. Re

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Lesen Sie hierzu auch die Artikel in unserem Pressespiegel: „Auf dem Weg ins KZ sah sie die Frauen sterben“ und „Die Handschuhe – Symbol für ein bisschen Hoffnung im Grauen“.