Für das Schulfest musste wegen des Dauerregens Plan B gezogen werden. Alle Aktionen fanden im Schulgebäude statt. Um 11 Uhr beginnt heute der Festakt im Paul-Ludowigs-Haus.
Es ist laut. Es ist schwül. Es ist drangvoll eng. Es ist ein Schulfest. Der Dauerregen hat den Jahrmarkt, der zum 50. Geburtstag des Gymnasiums geplant war, ins Schulgebäude gedrängt. Manche Aktionen fallen gar ins Wasser. „Aber es ist ein schöner, lebendiger Tag“, fasst ein gelöster Schulleiter Joachim Busch zusammen.
Am Morgen, berichtet er, habe man angesichts der Wetterlage Plan B ziehen müssen. „Wie in einem Wimmelbild“, komme er sich nun vor. „So viel gibt es dann allerdings auch zu entdecken“, fügt er hinzu. „Und noch ein Vorteil: Alle Attraktionen liegen nah beieinander.“ Und doch fällt gerade deshalb die Orientierung schwer. Gerade noch singt Musiklehrerin Brigitte Ebert mit Q2-Schüler Yannik Nitzschmann einen Schlager auf der Forums-Treppe, da jubeln schon zwei Sechstklässler, die nur einen Ballwurf entfernt gezielt einen Stapel Blechbüchsen beim Dosenwerfen abräumen, während daneben die Schlange am Wahrsagerzelt immer länger wird. Ganz schön wuselig ist’s an der Kastanienallee.
Im Rahmen einer Projektwoche waren die Aktionen rund ums Thema Jahrmarkt größenteils vorbereitet worden. Es sind die Klassiker wie Losbude, Ringe- und Luftballon-Pfeil-Werfen, Popcorn und Zuckerwatte, die ein bisschen Kirmes-Feeling im Gymnasium erzeugen. Dazu gibt es Bratwurst – gegrillt auf den beiden neuen Gasgrills, die der Förderverein der Schule dem Schulkiosk-Verein gespendet hat.
Die Mensa wird der „Showroom“ des Tages: Lehrer-Ballett, Schüler-Theater oder Poetry-Slam – Kulturelles gibt es dort im Minutentakt. Und plötzlich wird die Mensa zum Laufsteg. Schülerinnen und eine Lehrerin zeigen Mode aus fünf Jahrzehnten – kenntnisreich moderiert. Grunge-Look, Aerobic-Chic – der Beifall des Publikums ist den Models sicher.
Auch Lehrerin Nina Hoppe rockte den Laufsteg.Quiz, Quiz, Quiz – nicht nur, dass Ratespiele wesentlich die Fernsehprogramme füllen, gefühlt sind Fragenwettbewerbe auch auf dem Schulfest überrepräsentiert. Die Besucher machen gerne mit, lassen ihr Wissen testen und werden bisweilen von der Jugendkultur vorgeführt – wie beim Rap-lastigen Quiz, wo es um die Bestimmung von Fachbegriffen aus dem HipHop geht, wo Schülerin Melisa Özcan engagiert und locker die Fragen stellt.
Ein Angebot, das nahezu durchgehend belagert ist: der Schießstand – mit Lichtgewehr – des Sportschützenprojekts in Koooperation mit dem Schützenverein. „Hier ist echt viel los“, freut sich dann auch Schützenvereins-Vorsitzender Daniel Fahl über das Interesse: „Die stehen hier für liegend Schießen an.“
Opfer des Wetters war das Seifenkistenrennen. Fünf flotte Renner wurden in den vergangenen Tagen gebaut, das Kräftemessen auf dem Schulhof blieb aber aus: zu nass für die slickbereiften Flitzer. Vier von ihnen wurden versteigert. Die fünfte Seifenkiste soll nun auf dem Kartoffelfest für einen guten Zweck versteigert werden.
Viel Interesse gibt es am Verkaufsstand für die Festschrift zum 50-Jährigen, die sich beim Durchblättern mehr als Chronik und journalistische Bestandsaufnahme – inklusive Interviews – und Jahrbuch entpuppt. Sie kostet fünf Euro und wird auch heute auf dem Festakt im Paul-Ludowigs-Haus verkauft: Sie kostet fünf Euro.
Unter den vielen, vielen Besuchern mischen sich auch einige ehemalige Lehrer – wie Günther von Spreckelsen, der übrigens im August 1974 mit Georg Köstens der erste Referendar im 1967 gegründeten Gymnasium war. Und auch diese Besuchergruppe löst immer wieder Interesse aus: der Abi-Jahrgang von 1977. Der feiert an diesem Wochenende sein 40-jähriges Abi – gestern auf dem Schulfest, heute Vormittag auf dem Festakt und abends in einer Düsseler Scheune.