Pressespiegel

Das Samstagsatelier – ein Vorbild in NRW

Das Land wirbt für die Einrichtung des Gymnasiums in einem neuen Fachportal des Bildungsministeriums. Am Samstag gab die Jahresausstellung einen Einblick in Vielfalt und Qualität.

Bei der Jahresausstellung des Samstagsateliers wurden einige Teilnehmer für ihre Leistungen geehrt. Foto: TME

Bilder an den Wänden. Skulpturen auf Podesten. Und das alles schön in Reih und Glied. Nein, so museal sollte die Jahresausstellung des Samstagsateliers des Gymnasiums in diesem Jahr keinesfalls daher kommen. „Moderner, lebendiger“, so Kunstlehrer Ulli Köppen, hat die Künstlerin Anne Wissmann die Schau konzipiert. Gekippte Tisch werden zur Hängung von Zeichnungen genutzt. Podeste liegen kunstvoll quer und teilweise gestapelt auf dem Boden des Forums, werden so Teil der Ausstellung. Abgewrackte Paletten verleihen Industrieschick. Und mittendrin und drumherum die Kunst, die die Schülerinnen und Schüler von Klasse 5 bis zur Q2 im jetzt ablaufenden Schuljahr geschaffen haben.

Moderiert von Schüler Maximilian Hecker zeichnen Lehrer und die professionellen Künstler die Nachwuchs-Maler und Bildhauer aus, erläutern das Arbeiten im Atelier. Eingangs der Vernissage schaut Schulleiter Joachim Busch grundlegend auf die Einrichtung, deren Ruf über Wülfrath hinaus Gehör findet. Und er las einen Brief vor, der jüngst aus dem Bildungsministerium NRW im Gymnasium landete.

In dem Schreiben kündigt das Land an, ein Fachportal aufzubauen, in dem Beispiel gebende Kunstprojekte präsentiert werden. Eine Kollegin des Gymnasiums habe das Ministerium auf das Samstagsatelier aufmerksam gemacht und davon vorgeschwärmt. Das Land hat sich einen Eindruck vom Samstagsatelier verschafft, lobt die Anstrengungen, dass sich Wülfrather kreativ ausleben können. Das Kunstangebot des Wülfrather Gymnasiums wird zum Vorzeigeprojekt in NRW!

Die Lehrer und Profi-Künstler des Ateliers (v.l.): Angela Köhler, Anke Knevels, Ulli Köppen, Anne Wissmann und Roman Zheleznyak. Foto: TME

Die Lehrer und Profi-Künstler des Ateliers (v.l.): Angela Köhler, Anke Knevels, Ulli Köppen, Anne Wissmann und Roman Zheleznyak. Foto: TME

Dass sich in dem Atelier Lehrer und Schüler „über das normale Maß“ hinaus engagieren, betont Angela Köhler. Die Lehrerin leitete in diesem Jahr die Einrichtung federführend, unterstützt von den Kollegen Anke Knevels und Ulli Köppen. Dazu sind mit Anne Wissmann und Roman Zheleznyak zwei Profi-Künstler am Atelier beteiligt. Finanziert wird das Projekt vom Land NRW. „Wir müssen für die Durchführung jedes Jahr einen neuen Antrag stellen“, merkt Köhler an, dass das Ganze keinen Automatismus hat – mit einer besonderen Note in diesem Jahr. Der Landeszuschuss wird nur gewährt, wenn der Schulträger – die Stadt – einen Eigenanteil hinzuschießt: 600 Euro. Da die Stadt aber in einer haushaltslosen Zeit lebt, konnte sie das Geld nicht bereitstellen. „Da gilt unser großer Dank dem Förderverein unserer Schule.“ Der hat den Betrag übernommen. „Und so sind wir 18/19 wieder dabei.“

Initiiert hatte vor Jahren Kunstlehrer Erik Schmittmann dieses Angebot. Er verlässt die Schule in diesem Sommer. Köhler betont, dass das Atelier in seinem Sinne weitergeführt werde: „Erik, wir kriegen das hin.“

Es ist die Vielfalt auf der einen Seite und die hohe Qualität der Arbeiten auf der anderen, die den Besucher der Ausstellung staunen lässt. Filigrane Zeichnungen mit Bleistift oder Tusche. Virtuose Techniken. Fantasievolle Drachenskulpturen. Ein Polarfuchs als Blickfang. Sound-Spielereien. Kunst in allen Facetten.

Mehr als 70 Schülerinnen und Schüler haben in dem Samstagsatelier gewirkt. An acht Samstagen haben sie sich je sieben Stunden der Kunst verschrieben, sind in Prozesse eingetaucht, haben sich ausprobiert, haben gemeinschaftlich Figuren geschaffen – und als Gemeinschaft die Ausstellung auch aufgebaut.

Thomas Reuter/Taeglich.ME