Pressespiegel

Deutsch als Kabarett und eine fantastische Chorfantasie

50 Jahre Gymnasium: Ein gleichermaßen ernsthaft-würdevoller und doch amüsanter Festakt schließt den Reigen der Festlichkeiten ab.

Schüler, Lehrer, Eltern: Die prächtige Interpretion von Beethovens Chrofantasie war ein Glanzlicht des Festakts. Foto: TME

Das Finale war der Höhepunkt des Festakts – und das aus mehreren Gründen: -weil es gelebte Schulfamilie war – mit Lehrern, Schülern und Eltern; -weil es schlichtweg Qualität hatte; -weil es in seiner Pracht und Erhabenheit das würdevolle Statement zu einem wichtigen Jubiläum war: den 50. Geburtstag des Gymnasiums. Unter der Leitung der Musiklehrerinnen Anette Jensen und Brigitte Ebert präsentierten Orchester und Chor Auszüge aus Beethovens Chorfantasie. Die anschließenden stehenden Ovationen waren vollkommen berechtigt: Bravo!

Dass Kulturelles zum Portfolio des Gymnasiums gehört, betonte auch Schulleiter Joachim Busch in seiner Festrede: Schulorchester und Samstagsatelier sind zwei bemerkenswerte Angebote der Schule an der Kastanienallee. Busch schaute in die Geschichte der Schule und ordnete unter anderem das Gymnasium in die Wülfrather Schullandschaft ein. „Wir verstehen uns als Kooperationspartner der Grundschulen. Sie legen die Basis für das, was an den weiterführenden Schulen fortgesetzt wird“, betonte er.

Busch merkte außerdem an, dass 50 Jahre Gymnasium auch für fünf Jahrzehnte von Schulentwicklung stehen – „auch für eine vielfältigere und herausfordernde Schülerschaft“. Diesem Wandel seien aber alle Schulen unterworfen. Und erinnerte an die Weitsicht des Gründungsschulleiter Dr. Richard Auerbach, der schon 1973 erklärte habe, dass die Schulzeit von 13 auf 12 Jahre in Zukunft verkürzt werde. Und was kommt am Gymnasium nach G8? Schulleiter Busch: „Wir warten ab, was das Land an Vorgaben machen wird. Dann treten wir in eine Diskussion – auch mit den Eltern.“ Überhaupt strich Busch das Miteinander heraus: das Miteinander von Stadt, Kollegium, Schülern und Eltern. „Wir zusammen sind das Gymnasium. Wir haben Geburtstag!“

Da lachten auch – oder vor allem – die Deutsch-Lehrerinnen und Lehrer Tränen. Kollegin Meike Polanz zitierte aus aktuellen Schülerarbeiten, um darzulegen, wie es um die deutsche Sprache und die Analysefähigkeit der Schülerschaft bestellt ist. Das tat sie lässig-charmant. Sie berichtet von der Interpretation, die zum Gedicht „Vereinsamt“ zu schreiben war – und von dem Schüler, der die Analyse zum Thema „VereinsAmt“ verfasste – ja, ja die Sprache… Oder: Was ist der Unterschied zwischen Ereignis und Event? Ein Schüler hatte eine simple Erklärung. Ein Ereignis ist spontan und zufällig – wie ein Mord. Ein Event ist geplant – wie eine Beerdigung. Noch Fragen? Es war köstlich und Alltagskabarett pur, Chapeau!

Meike Polanz

Meike PolanzFeinsinnig bis brachial: Jan Schmidt, ex-Gymnasiast und Slammer-Größe in NRW, und der angehende Abiturient Lukas Kauls zeigten die Palette, die Poetry Slam ausmachen kann. Während der bühnenerfahrene Schmidt einen Text, der einen Dienstagmorgen zwischen Aufstehen und Schulweg schillernd und laut skizzierte, las, wählte Kauls den stilleren Witz, um Schule und Schuljubiläum in einem eigenen Text zusammenzubringen. Eines hatten beide gemein: viel, viel Beifall!

Lukas Kauls und Jan Schmidt.

Lukas Kauls und Jan Schmidt.Tanz-Darbietungen lockerten das knapp 100-minütige Programm auf. Drei Paare präsentierten einen Tango, eine Schülerinnen-Quartett tanzten zu „Coco Jambo“.

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Grußworte dürfen angesichts dieses Jubiläums nicht fehlen. Von der Stadt überbrachte stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Preuß die Glückwunsche von Rat und Verwaltung. Er lobte das Gymnasium unter anderem für dessen Schüleraustausche, „mit denen die Schule zu einen Beitrag zurm interkulturellen Kompetenz leistet“. Klaus Killich, Dezernent der Bezirksregierung Düsseldorf, strich heraus, dass er das gute Klima am Gymnasium schätze, das unter anderem von „unkomplizierter Offenheit und spürbarer Menschlichkeit“ geprägt werde. Die Schule habe einen guten Ruf im Regierungsbezirk. Und erbrach eine Lanze für die Lehrer: „Es gibt keine gute Schule ohne sehr gute Lehrer.“ Und das Wülfrather Gymnasium sei gut.

Jutta Reißbach, Vorsitzende der Schulpflegschaft, freute sich darüber, dass das Jubiläum angemessen mit mehreren Veranstaltungen gewürdigt worden sei – und verwies darauf, dass es zur Einweihung der Schule keine Feier gegeben habe. Dr. Elke Platzhoff, Vorsitzende des Fördervereins, strich die Bedeutung des Vereins heraus, der seit 28 Jahren die Schule begleite und aktuell im Jahr um die 80.000 Euro für Anschaffungen, Angebote und Zuschüsse verwalte und investiere. Für die Schülervertretung gratulierte Schülersprecher Tino Herrmann.

Jutta Reißbach

Jutta Reißbach

Dr. Elke Platzhoff

Dr. Elke Platzhoff

Tino Herrmann

Tino Herrmann