Pressespiegel

Ein offenes Knie – ein Fall für die Sanis vom Gymnasium

Mit großem Aufwand wurde mit Unterstützung von Stadt und Förderverein der Schulsanitätsraum des Gymnasiums von Grund auf renoviert – und heute offiziell eingeweiht. Die Vorstellung wurde für einen echten Einsatz unterbrochen…

Die Schul-Sanitäter des Gymnasiums: eine starke Mannschaft. Foto: SGW

Das ist ein Vorführeffekt der besonderen Art: Die Lehrerinnen Anne-Kathrin Hagemann und Alexandra Jörrens erläutern soeben die neue Ausstattung des Schulsanitätsraums des Gymnasiums, als ein Notfall gemeldet wird. Jarne ist gestürzt und blutet stark am Knie. Ein Fall für Jan-Justus Platzhoff und Co. Die Pressekonferenz muss unterbrochen werden.

Julian Breilmann und Jan-Justus Platzhoff (v.l.) verarzten das verletzte Knie eines Mitschülers. Foto: TME

Julian Breilmann und Jan-Justus Platzhoff (v.l.) verarzten das verletzte Knie eines Mitschülers. Foto: TMEHagemann und Adrienne Siepmann haben den Schulsanitätsdienst vor 19 Jahren gegründet. Inzwischen leitet Alexandra Jörrens und Hagemann diesen Sonderservice an der Schule. 38 Alt-Sanitäter sowie 27 frisch ausgebildete Sanis machen das Team aus. „Auf diese Zahl sind wir sehr stolz“, betont Hagemann. Sie unterstreicht, dass die Schülerinnen und Schüler an der Neugestaltung des Raums aktiv mitgewirkt haben. „Sie haben gestrichen, sie haben Möbel aufgebaut“, skizziert Hagemann vor der lokalen Presse. Insgesamt würden sich die Schüler in „ihrem“ Raum sehr wohl fühlen. „Wir haben nur positive Rückmeldungen. Den Sanis macht es nun noch mehr Spaß“, konnte Schulleiter Joachim Busch hinzufügen.

Insgesamt, betonte Busch, handele es sich bei der Renovierung des Schulsanitätsraums um eine Art Joint Venture mit der Schule als Nutznießer. „Stadt und Förderverein haben hier etwas für die Schule getan, dafür müssen wir uns bedanken.“ Die Ausstattung des Raumes hatte sich überlebt. Von Grund auf wurde er renoviert. Neue Möbel wurden angeschafft. Zum Teil wurden diese – wie die Edelstahlspüle – von der Stadt finanziert, zum Teil vom Förderverein. „Wir konnten großzügig helfen, auch weil der Unternehmer Michael Massenberg uns eine große Spende hat zukommen lassen“, merkt Fördervereins-Vorsitzende Elke Platzhoff an, die außerdem betont, dass der vom Verein finanzierte neue Kühlschrank bei einem Wülfrather Händler erworben wurde. „Als Wülfrather Förderverein fühlen wir uns auch dem lokalen Handel verbunden.“

Zur neuen Ausstattung gehören auch neue Sani-Handys und 30 Erste-Hilfe-Taschen, die die Stadt bezahlt hat. „Bei jedem Schulausflug, auch wenn es nur zur Mettmanner Bachquelle geht, ist eine dieser Taschen im Einsatz.

Rund zehn Einsätze haben die Schulsanitäter pro Woche zu bewältigen. Das können Bauchschmerzen sein oder auch mal ein Kratzer. „In der vergangenen Woche wurde eine Platzwunde am Kopf gemeldet. Da musste auch der Arzt rauskommen“, zeigt Hagemann die Palette auf. Und so Einsätze wie heute gibt es eben auch…

Die Sanis Julian Breilmann und Silas Hartmann nehmen Jarne in Empfang, setzen ihn auf die Liege. Jan-Justus hat schon seine Einmal-Handschuhe angezogen, tupft Blut vom linken Knie. Es sei weggerutscht, dann habe es geblutet. „Weh tut’s nicht“, sagt der Verletzte. Silas ist da nicht so sicher, macht erste Notizen für die Dokumentation. Sebastian Büntgen greift derweil zum Telefon, wählt den Notruf, schildert in kurzen Worten, was geschehen ist und wie die Wunde aussieht. Das Knie hat ein offene Schnittwunde – da muss geklammert oder genäht werden. Den Job lassen die Sanis noch die Kollegen vom Rettungsdienst machen. Noch. Zumindest Jan-Justus könnte sich einen Beruf in der Medizin in Zukunft vorstellen. Jetzt kommt er aber erst einmal in die zehnte Klasse.

Von Thomas Reuter