Pressespiegel

Ein Qualitätssiegel: Das Gymnasium – „Schule gegen Cybermobbing“

Die Schule hat diese Auszeichnung zum ersten Mal erhalten. Einen ganz wesentlichen Beitrag leisten dazu die Medienscouts unter dem Motto: Schüler beraten Schüler.

Soraya (l.) zeigt die Auszeichnung die die Medienscouts des Gymnasiums erhalten haben: „NRW-Schule gegen Mobbing“. Foto: TME

Für Nilay steht fest: „Das Abzeichen motiviert auch“, sagt die 15-Jährige. Sie gehört zu den Medienscouts am Städtischen Gymnasium. Dieses darf sich im laufenden Schuljahr zum ersten Mal „NRW-Schule gegen Cybermobbing“ nennen. Nur 112 von den etwa 1000 Medienscouts-Schulen in Nordrhein-Westfalen haben diese Auszeichnung erhalten. „Das ist schon eine tolle Wertschätzung“, sagt Alexandra Jörrens. Die Beratungslehrerin betreut mit ihrer Kollegin Elif Saral die Medienscouts.

Das Prinzip ist denkbar einfach: Schüler bilden Schüler aus – und das in Sachen Medienkompetenz. Das Projekt läuft am Gymnasium seit vielen Jahren. Neun Scouts – erstmals alle weiblich – sind aktuell ausgebildet. Im kommenden März beginnt die Ausbildung für die nächsten Medienscouts. Dass es schwierig werden könnte, neue Interessierte zu finden, glaubt Joelle (17) nicht. „Wir werden von den Fünftklässlern angesprochen: Wie werde ich Medienscout?“, berichtet sie auf einer Pressekonferenz im Selbstlernzentrum der Schule. Die Mädchen und Jungen, hat sie festgestellt, fühlen sich von den Medienscouts gut angesprochen und informiert. Schon in der fünften Klasse geht es los. „Wenn etwas von Schülern kommt, die die Medien selbst nutzen, dann wissen die Schüler, dass die wissen, wovon sie reden“, sagt Viktoria (16). Da ist man auf Augenhöhe. Lehrer und Eltern wären das nicht, sie hätten eine andere Perspektive.

„Es ist wichtig zu zeigen, dass die Schule sich um diese Thematik kümmert“, sagt Schulleiter Joachim Busch. Dass es dann auch noch Mitschüler seien, die sich um die Problematik kümmern, mache das besonders.

„Wir beraten und bilden mit aus, aber die Scouts sind selbständig“, lobt Elif Saral. Die Schülerinnen würden selbständig in die Klassen gehen, würden ihre Vorträge und Powerpointpräsentationen allein vorbereiten. Alle Schülerinnen und Schüler hätten schon früh Smartphones, weiß zum Beispiel Soraya (18). „Da stehen Fragen zur Sicherheit meist im Mittelpunkt. Wir weisen auf Gefahren hin. Es macht Spaß mit den Fünfklässern zu arbeiten. Eltern wissen meist nicht, was ihre Kinder im Netz machen“, sagt sie. Und deshalb, ergänzt Alexandra Jörrens, stehen die Scouts auch Eltern zur Verfügung.

Die Schule bietet in Kooperation mit den Scouts und einer Fachanwältin auch Webinare zum Thema Cybermobbing an. Diese werden vom Förderverein des Gymnasiums finanziert. Neun Webinare werden es allein in diesem Frühjahr sein.

„Recht im Internet“ – ein großes Thema. „Und ein ziemlich schmaler Grat“, wie Nilay anmerkt. Kinder wüssten zum Beispiel nicht, dass sie sich strafbar machen, wenn sie bestimmte, nicht legale Inhalte im Netz verteilen. „Da macht man sich unbewusst strafbar.“ Auch das werde vermittelt. Datenschutz, Urheberrecht, Persönlichkeitsrechte, das Recht am eigenen Bild – „Das ist uns alles wichtig“, unterstreicht Elif Saral.

Ein durchaus kompliziertes Thema: WhatsApp-Klassenchats. „Wir empfehlen niemals, dass schon die Kleinen solche Gruppen gründen“, sagt Jörrens. Aber man wisse, dass es diese Chats gebe. „Dann müssen wir auch beratend darauf eingehen.“ So wurden mit den Scouts „zehn goldene Regeln“ für das Verhalten im Klassenchat forumliert. „Das sind ganz einfache Aussagen: Wir beleidigen uns nicht. Oder: Nach 20 Uhr kein Chat mehr“, erläutert Soraya. Sie kenne keine Klasse, die sich nicht daran halte.

Mit einem Preis ist die Erlangung des Abzeichens „Schule gegen Mobbing“ nicht verbunden. Eine Urkunde, der Titel – das ist es. „Es ist schon ein Qualitätssiegel. Und das ist für das Image der Schule gut“, befinden die Beratungslehrerinnen. Denn: Die Jury lobt, dass die Schule bei der Umsetzung des Angebots ein besonderes Engagement nachweisen kann.

Stellvertretende Schulleiterin Stefanie Reuter merkt an, dass mit Unterstützung der Schülerschaft das Gymnasium auch in den Sozialen Medien aktiv sei. Eine Schülerin der Q2 – der Abi-Jahrgang – hat eine Social Media-AG ins Leben gerufen. „Und die betreut unseren Instagram-Account mit.“

Von Thomas Reuter / TME