Pressespiegel

Mit Schüler-Masken auf Prozession durch die Innenstadt

Wenn die „neanderland Biennale“ am Freitag in Wülfrath eröffnet wird, sind auch 90 Gymnasiasten dabei. Das Bürgerdinner auf dem Parkplatz Am Diek ist ausverkauft.

Joelle präsentiert ihre Maske – in der Jacke von Oma. Foto: TME

Jason Pizzechetti sticht mit dem scharfen, kurzen Messer beherzt in die feste Pappe. Konzentriert schabt er an der Bleistift-Linie entlang. „Ich schneide eine Hand aus“, sagt der Sechsklässler des Gymnasiums, „die kommt dann auch an die Figur.“ Seine Klase, eine siebte Klasse und die internationale Klasse – insgesamt rund 90 Mädchen und Jungen – schaffen seit einigen Wochen Masken und Figuren. Damit werden sie an diesem Freitag Teil einer Uraufführung, wenn das Ensemble der Theaterakademie Byton aus Polen im Angergarten „Uferlegenden“ präsentiert zur Eröffnung der „neanderland Biennale 2017“.

Jason und seine Hand aus Pappe.

Jason und seine Hand aus Pappe.Um 20 Uhr werden die Uferlegenden lebendig. Regisseur Brian Michaels hat das Stück aus Legenden von Wülfrath, Frankreich und Polen entwickelt. Schon um 18 Uhr wird auf dem Parkplatz Am Diek das Bürgerdinner gestartet. Der Marktplatz wird dann zur großen Tafel. „Alle 250 Plätze an den Tischen sind ausgebucht“, betont Festivalleiterin Meike Utke. Parallel findet in der benachbarten Kreissparkasse Düsseldorf eine offizielle Eröffnung mit geladenen Gästen statt – die Kalkstadt ist für diesen Abend das Zentrum der „neanderland Biennale“, diesem besonderen internationalen Theaterfestival.

Zwischen Bürgerdinner und Welturaufführung sind die Gymnasiasten gefragt. In einer Art Prozession ziehen sie mit ihren kreierten Masken vom Parkplatz über den – kurzfristig gesperrten – Diek zum Heumarkt und dann durch Fußgängerzone, hinab über die Wiedenhofer Straße in den Angergarten, der die Kulisse für die „Uferlegenden“ bieten wird. „Das ist schon aufwändig“, so Utke, „dieses Gelände zu präparieren. Die Frage nach dem Strom ist nur eine.“ An diesem Donnerstag werden die Künstler aus Polen im Grünzug am Angergarten proben.

„Wir haben dann wohl auch Generalprobe“, sagt Joelle Marschal. Die Zwölfjährige zeigt durchaus stolz ihre Maskenfigur, die aus Papier und mit ganz viel Kleister geschaffen wurde. Sie trägt eine weiße Strickjacke und eine gemusterte Bluse. „Beides ist von Oma. Sie braucht die Sachen nicht zurück“, merkt sie an.

Angelica Stöcker-Iglesias, Kunst- und Spanisch-Lehrerin, ist voll des Lobes für die jungen Künstler aus der sechsten Klasse. „Sie haben von Beginn an sehr gut und konzentriert mitgemacht.“ Die Ergebnisse könnten sich wirklich sehen lassen. „Die Arbeiten müssen aber auch benotet werden“, merkt sie an. „Mir hat besonders gut gefallen, wie die Schüler miteinander gearbeitet haben“, fügt sie hinzu – und weiß, „dass einige jetzt auch ein bisschen nervös sind und schon gesagt haben, dass sie sich nicht trauen, vor all den Leuten mit den Masken an den Stäben durch die Stadt zu gehen.“ Ein bisschen Aufregung vor einer Welturaufführung ist doch völlig normal…

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Thomas Reuter / Täglich.ME