Pressespiegel

Wenn Lehrer die „digitale Schulbank“ drücken

Im Gymnasium gab es heute das Lehrer Digi Camp, in dem das Kollegium Wissenswertes über Social Hacking, Elternverantwortung für Schüler bei Whats App und Unterrichtfitness erfahren und austesten konnten.

 

Auch Schirmherrin Kerstin Griese und Schulleiter Joachim Busch ließen sich von Ronny Oelschlägel instruieren. Foto: TME

„Ganz lustig“, kommentiert Lehrer Herbert Toholt die Duo-Übung. Ronny Oelschlägel, der den Workshop „Fit durch den Unterricht“ leitet, möchte wissen, wie die Übungen ankommen. Toholt und Kollegen sind zufrieden, lassen sich auf die Instruktionen ein, nehmen die Tipps an, setzen sie um. „Etwas lustig zu finden, ist gut“, sagt Oelschlägel, „das entspannt, was auch fürs Lernen besser ist. Die Schüler sind dann aufnahmebereiter.“ Am Gymnasium fand heute das Lehrer-Digi-Camp statt, in dem es um Impulse und Medienprävention für zeitgemäßen Unterricht in Zeiten der Digitalisierung ging. Schirmherrin Kerstin Griese, SPD-MdB und Staatssekretärin, war begeistert und machte aktiv mit.

Schon vor einem Jahr gab es ein Digi-Camp am Gymnasium – an drei Tagen für die Schüler der siebten und achten Klassen. Diesmal stand die digitale Fortbildung fürs Kollegium auf der Tagesordnung. Unter vier verschiedenen Workshops konnten die Lehrer auswählen: „Digitales Lehren und Lernen“, „Social Hacking“, „Cybermobbing und digitale Dynamiken“ sowie „Fit durch den Unterricht“. Initiatoren und Organisatoren der Lehrer Digi Camps sind die Krankenkasse Barmer, der TÜV Rheinland und die BG3000, ein Social Impact Start-up, das digitale Projekte umsetzt. Die Barmer ist Präventionspartner und Förderer des Projekts.

Schulleiter Joachim Busch, Kerstin Griese und Matthias Bremmekamp, pädagogischer Leiter BG3000. Lehrer auf der Schulbank mit Referentin Tanja Ney. Fitness-Übungen für zwischendurch schaffen auch neue Aufmerksamkeit.

Dass digitaler Fortschritt auch sozialen Fortschritt bedeuten könne, sagt Kerstin Griese. „Als örtliche Bundestagsabgeordnete und als Parlamentarische Staatssekretärin für Arbeit und Soziales übernehme ich gerne die Schirmherrschaft für das Digi Camp. Die Digitalisierung und die sozialen Medien bieten große Chancen, das weiß ich aus meiner täglichen Arbeit. Aber die Risiken sind ebenfalls sehr groß. Doch bloße Warnungen, Verteufeln, Verweigern oder gar Verbote sind der falsche Weg. Sondern Aufklärung ist wichtig, insbesondere die jungen Menschen müssen ausreichend früh an eine bewusste Nutzung von Medien herangeführt werden“, stellt die Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Mettmann fest.

Die Workshops, so Bremmekamp, orientieren sich am Alltäglichen. Sicherheit im Netz spielt da auch eine Rolle – wie im Workshop „Social Hacking“. Der Referent gibt unter anderem Tipps zur Sicherung der Privatsphäre.

Um Cybermobbing drehen sich die Infos, die Tanja Ney parat hatte. Sie weißt die Lehrer unter anderem auf die Aufsichtspflicht der Eltern hin, wenn deren Schützlinge Whats App nutzen. Über Infoabend und Elternbriefe sollten, rät sie den Lehrern, sollten Mütter und Väter aufgeklärt werden werden. „Ihr“, sagt sie den Lehrern, „könnt nicht die Verantwortung für alles übernehmen. Ihr habt Wichtiges zu tun. Es gibt schließlich einen Lehrplan.“ Daher sollte die Verantwortung auf viele Schultern verteilt werden – Eltern, Beratungsstellen und Polizei zum Beispiel.

André Asbeck, Regionalgeschäftsführer der Barmer: „Wenn wir Jugendlichen digitale Kompetenz und zugleich einen gesundheits- und risikobewussten Lebensstil mit auf den Weg geben möchten, müssen wir diese Themen frühzeitig in die Klassenzimmer holen.“ Und um den Aspekt Gesundheitsbewusstsein drehen sich die Dinge, die Ronny Oelschlägel ins Digi-Camp mitgebracht hat. Leichte Bewegungsübungen gepaart mit Rechenaufgaben zum Bespiel. Da können Kerstin Griese und Joachim Busch bei ihrem Rundgang durch die Workshops nicht einfach nur zuschauen. Da müssen beide ran…

Von Thomas Reuter