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Orchesterfahrt – viel Musik und nächtliche Hindernisse

Lingen 10.1. bis 14.1.2018

Wir sind wieder da! Müde zwar und blass, aber zufrieden und mit einem Gesichtsausdruck, der ahnen lässt, wie schön die Fahrt verlaufen ist. So ein Pech, dass einige direkt danach Arbeiten schreiben oder Prüfungen absolvieren müssen. Dabei wäre es am besten, wenn wir erst einmal ein paar Tage ausschlafen dürften.

Das Tagesprogramm in Noten…

Nun ja, auf einer solchen Fahrt geraten die Nächte eben etwas kurz, denn wie oft haben unsere Schülerinnen und Schüler die Chance einem Lehrer einen Streich zu spielen, während er fast ahnungslos schlummert. Die Gelegenheit war günstig und wurde genutzt!

Dieses Mal erlebten wir eine neue Dimension nächtlicher Streiche: Ein Laufsteg aus Beistelltischen und Stühlen durch den gesamten Flur, den man erst nach Überwindung von Hunderten von mit Wasser gefüllten Bechern erreichen und über den man nur mit ein wenig Akrobatik „schreiten“ konnte, da Wolle im Zickzack von Tür zu Tür gespannt worden war, mal hoch oder tief, mal waagerecht, mal schräg. Dazu kamen kleinere Hindernisse wie mit Folie zugeklebte Zimmertüren und ein Kleiderständer direkt vor einer Tür. Ein Sofa, das aus der oberen Etage heran geholt worden war, bot Platz für die Zuschauer. Sogar das Klavier hatte den Weg aus dem Probenraum in den Flur gefunden. Luftballons und böse blickende Masken, ungewohnte Verknüpfungen von Schnürsenkeln und Stapelei weiterer Beistelltische zu einem hohen Regal ergänzten das sehr kreative Gesamtkunstwerk. Das war viel Arbeit für viele Hände! Und alles wurde später klaglos wieder aufgeräumt.

Trotz dieser Aktionen entwickelten sich tagsüber die intensiven Proben gut. Viele Stunden lang wurde Musik gemacht, Neues geübt, an Bekanntem gefeilt, mit Spaß zum Tanz aufgespielt oder in den Arbeitspausen aus reiner Freude zu live-Klavierspiel gesungen. Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Edvard Grieg, sowie internationale Volksmusik, Filmmusik und Musical-Titel erklangen immer besser zusammen, mit immer genauerer Dynamik, Artikulation und Tempowechseln und damit immer schöner. Manche Stücke wurden in getrennten Gruppen erarbeitet, manche mit dem gesamten Orchester, bei dem Frau Kels erstmals mit der Blockflöte mitwirkte. Glücklicherweise konnten sich alle Lehrer als Dirigenten abwechseln, da auch der begleitende Herr Hahn vom Fach ist. So wurde auch individuelle Förderung möglich bzw. Stimmproben sinnvoll.

Merkwürdig, dass es keine Klagen gab wegen steifer Arme oder wund gespielter Lippen, nur das lange Sitzen während der Proben erforderte die Suche nach einer Alternative. Gefunden wurde ein großes Sitzkissen, das allerdings nicht von allen genutzt werden konnte.

Aber nicht nur Musik steht auf dem Programm einer Orchesterfahrt: Als Ausgleich zum langen Sitzen soll frische Luft nicht zu kurz kommen. Wie in jedem Jahr wurden in der Mittagspause Spaziergänge unternommen und im Freien Bewegungsspiele durchgeführt. An einem Nachmittag ging es gemeinsam von der vier km außerhalb gelegenen Jugendherberge zu Fuß in die Stadt. Während ein Teil der Gruppe dort das Linus-Bad besuchte, lernten die anderen Teilnehmer die Lingener Altstadt kennen.

Doch damit nicht genug: Dank des relativ schönen Wetters wagten sich ein paar Jungs ins eisige Wasser eines kleinen, direkt neben der Herberge gelegenen Sees, während einige andere junge Musiker mit Tüchern bereitstanden, um die Badenden rasch zu trocknen und in Isolationsfolie gewickelt zum Quartier zum Aufwärmen zu geleiten. Mit Handys bewaffnet gelang es den Übrigen das kurze Spektakel zu filmen. Ein echtes Highlight!

Jeden Abend fanden nach einer kurzen Probe gemeinsame Spiele statt, es wurden lustige Plakate gemalt und vorgestellt, Kreisspiele gespielt, Reaktionsfähigkeit gefordert, Pantomime vorgeführt und Theater gespielt, bis es für die Jüngeren Zeit zur Bettruhe war. Dabei zeigte es sich meist, dass die Kinder noch lange nicht müde waren…

Einfach schön ist, zu erleben, wie die Kinder und Jugendlichen miteinander umgehen, einander helfen, miteinander musizieren und spielen. Kreative bringen Ideen ein, Ältere leiten Jüngere an, Erfahrenere organisieren Spiele. Kein Ärger, keine Verletzungen, kein Streit. Eine rundum harmonische Fahrt! Allen Mitfahrern sei Dank!

Wir sind sehr froh, dass in diesem Jahr wieder 42 Schülerinnen und Schüler mitgefahren sind, danken dem Förderverein für die finanzielle Unterstützung und hoffen auf weitere Fahrten in den nächsten Jahren!

Anette Jensen