Pressespiegel

Mensa Gymnasium: Schüler packen’s ab 2015 an

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In dieser Woche wurden am Gymnasium Kerstin Schug (r.) und ihr Mensa-Team am Gymnasium Wülfrath von Lehrern und Schülern verabschiedet.

Die Mensa des Gymnasiums wird nach den Weihnachtsferien nicht von einem neuen Catering-Unternehmen wieder eröffnet. Hinter der Theke an der Kastanienallee werden Schülerinnen und Schüler der Q1 – die elfte Jahrgangsstufe – stehen. “Das ist ein Versuch. Aber alle sind hoch motiviert”, sagt Schulleiter Joachim Busch im TME-Gespräch.

Abschied von einem beliebten Team

In dieser Woche hatten Schulleitung, Lehrerschaft und Schüler Kerstin Schug verabschiedet, die in den vergangenen Jahren die Mensa am Gymnasium gepachtet hatte. Die kleine Feierstunde zeigte Wertschätzung und Beliebtheit für die Wülfratherin und ihr Team. Doch wirtschaftlich passte es nicht mehr (TME berichtete). Im Gespräch mit Taeglich.ME hatte Kerstin Schug unlängst eine zunehmende “To-go”-Mentalität beobachtet. Brötchen – zum Mitnehmen. Obstsalat – zum Mitnehmen. Das habe sich in den vergangenen Jahren erheblich verändert. Kaum jemand habe sich in Ruhe zum Essen in der Mensa hingesetzt. Frisch zubereitete Produkte seien kaum gekauft worden. Sie zog die Konsequenzen und kündigte den Vertrag.

Über die Schulpflegschaft wurden die Eltern befragt, was sie zum Thema Schulessen denken. Auch die Schülervertretung hatte sich Gedanken gemacht. Bei der Schule meldeten sich Caterer, die ihr Interesse an einer Übernahme bekundeten. Ohne Mensa geht es nicht. Für die Schüler ist klar, “dass so eine große Schule eine Mensa haben muss”, wie Danica sagt. “Gerade die Fünfer und Sechser, die nicht vom Schulgelände gehen dürfen, brauchen ein Essensangebot”, meint Renée. Und das wird es nach Kerstin Schugs Abschied auch geben. Doch kein Profi wird am 7. Januar 2015 in der Mensa-Küche stehen. Die Schüler packen’s selber an.

Zuerst wird es nicht mehr als ein Kioskbetrieb sein

Es wird mehr ein Kioskbetrieb sein, sagt Joachim Busch. An frische Küche werde erst einmal nicht gedacht. “Zweierlei belegte Brötchen, Apfelschorle und Mineralwasser, Schulmilch aus dem Automaten und zwei verpackte Snacks. Das ist es zum Einstieg”, listet der Schulleiter auf. Die Schüler müssten zunächst ein Gefühl davon bekommen, was gefragt sei. Busch will nicht ausschließen, dass im Laufe des Schuljahres am Angebot etwas verändert, es erweitert werde. “Bei den Lehrern stehen Salate zum Beispiel hoch im Kurs.” Im laufenden Betrieb wird so Marktforschung betrieben – und geschaut, ob so ein System funktionieren kann. “Ist doch klar”, sagt Joachm Busch, “dass der Brötchenverkauf der Einstieg in eine Schülerfirma sein kann”.

Eine Schülerfirma, sagt Joachim Busch, werde von einigen Lehrern der Schule sehr unterstützt, andere seien skeptisch. “Aber das ist ein offener Prüfprozess”, betont er. Bis zum Sommer würde die Q1 die Schule mit Essen versorgen. Eine Idee könnte sein, dass Q1 und Q2 das auf Dauer professionalisieren. “Der Finanzbedarf dieser Stufen ist mit Blick auf deren Abiturfeierlichkeiten hoch. Da könnte eine Schülerfirma eine Quelle sein”, gibt er Einblick in die Gedankenspiele. Die Stadt komme der Schule und den Schülern entgegen. Es werde zum 7. Januar nur eine symbolische Pacht fällig. Die Stadt übernehme – auch mit Unterstützung des Fördervereins des Gymnasiums – Teile des Mensa-Inventars. “Und dann schauen wir mal, wie es läuft” – wenn die Schüler ab dem 7. Januar Brötchen schmieren, Mitschüler und Lehrer bedienen.

Die Mensa ist auch an der Real- und Sekundarschule ein großes Problemthema. Die Speisen des dortigen Caterers werden kaum nachgefragt. Dort läuft der Vertrag im Sommer 2015 aus.

Von Thomas Reuter / Taeglich.ME