Pressespiegel

Mit Robotern fürs praktische Berufsleben lernen…

Der Förderverein des Gymnasiums hat für den Informatik-Unterricht den Kauf von 15 Robotern finanziert – konkrete Anwendungen für das spätere Berufsleben können so nachvollzogen werden.

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Sven (15) wischt über das Glas seines Smartphones. Dominik (14) steht neben ihm und nickt. “Funktioniert.” Die Tischreihe in der Mitte des Informatikraums des Gymnasiums wird zum Laufsteg für einen handlichen Roboter. Er dreht sich, hastet von der einen Tischkante zur anderen oder macht vor einem kleinen Quader halt. Sven wischt, tippt und der Robotor hebt seinen Greifer, stülpt ihn über den Quader, greift zu und hebt diesen an – und fährt schließlich weiter. Seit wenigen Wochen ist die Robotik in den Informatik-Unterricht eingezogen. “Das ermöglicht ganz praxisnahes Arbeiten”, freut sich Lehrer Dr. Christian Rosenbleck. Der Förderverein der Schule hat das möglich gemacht – und die Anschaffung von 15 Robotern finanziert.

Rosenbleck hatte auf einer Fortbildung den Einsatz von Robotern kennengelernt und war sofort davon überzeugt, “dass darüber den Schülern schneller viel deutlicher wird, wie sehr Roboter schon heute in der Wirtschaft unersetzlich sind, vor allem aber kann man nicht nur in der Theorie Computer programmieren, sondern für ganz konkrete Einsätze”, sagt der Lehrer. Es sind Roboter aus dem Hause Lego Technik. Um die 25 Zentimeter groß, erinnern sie auf den ersten Blick an fernsteuerbare Spielgeräte, die millionenfach unter Weihnachtsbäumen liegen. Karton aufreißen. Körper zusammensetzen. Akku einsetzen. Fernsteuerung einsetzen – los geht’s. Aber nicht mit diesen Robotern.

Rosenbleck sieht auch die Chance der gezielten Schüler-Förderung

Ja, sagt Rosenbleck im Gespräch mit TME, auch diese Figuren, die übrigens weitgehendst auf die so typischen Lego-Noppen verzichten, müssen zusammengebaut werden. Doch, was diese dann leisten können, hängt nicht vom Geschick des Bedieners einer Fernbedienung ab, sondern vom Input, den man dem integrierten Computerchip gibt. “Unsere Schüler müssen den Computer programnmieren, also dem Roboter sagen, was es machen soll”, sagt Rosenbleck. Da muss vor dem Bildschirm getüftelt werden, bis die Daten gespeichert dem Chip aufgespielt werden können. Das ist die Herausforderung. “Und für die Schüler ein besonderer, weil konkreter Reiz.” Dabei komme diese Anforderung so ziemlich allen Schülern – in diesem Informatik-Kurs der Klasse 9 sind es gerade drei Mädchen bei mehr als 20 Jungen – entgegen. “Jeder kann nach seinem Tempo das Programm schreiben und umsetzen und ausstatten.” Für ihn als Lehrer habe das den Vorteil, dass er in der Tat nach Fortschritt die Gruppen zusammenstellen könne. “Da ist gezielte Förderung möglich”, begrüßt er die Trennungsmöglichkeit.

Die besondere Kunst, wie Rosenbleck weiter erklärt, sei nicht, mit dem Smartphone den programmierten Roboter zu dirigieren. “Man kann jede einzelne Handlung vorgeben und programmieren. Dass der Roboter 15 Zentimeter geradeaus geht, dann sich dreht. Dass er Gegenständen ausweichen soll. Und vieles mehr.” Mit diesen Daten “gefüttert”, also aufgeladen, könnte der Roboter auch ohne Steuerung per Smartphone seinen Dienst tun.

“Das ist eine konkrete Berufsvorbereitung”, sagt Dr. Rosenbleck. Und das sehen die Schüler genau so. Denn Roboter seien in vielen Betrieben die Regel. “Mit Robotern in der Schule zu arbeiten, ist gut, weil es auch was Neues ist. Aber wir wissen auch, dass dies mit Blick auf spätere Jobs total real ist”, sagt Janis (15). Timo und Tobias sehen das nicht anders. “Da können wir richtig was ausprobieren und umsetzen”, sehen die beiden die Chancen.

Bei all dem Forschungstrieb, der im Informatikraum durchaus sichtbar ist – in unterschiedlichen Ausprägungen, kommt im Unterricht der Spaß nicht zu kurz. So ein Gladiatorenkampf zweier Roboter auf dem Tischlaufsteg – da darf auch mal gelacht werden. Lachen erleichtert – und inspiriert…

Thomas Reuter / Taeglich.ME