Es begann alles am 30. September 2019 im Düsseldorfer Flughafen um 9 Uhr. Wir alle trafen uns mit Frau Knevels, Herrn Dr.Wiele und unseren Eltern. Meiko hatte sich kurzfristig dazu bereit erklärt, die Planung für unsere Austauschpullover zu übernehmen, als er uns diese dort übergab, wurde die Vorfreude nur noch größer. Nach langer Verabschiedung machten wir uns alle zusammen auf zum Check-in. Dort war schon klar, dass der Austausch nur gut werden konnte, denn alle waren bester Laune.
Unser erster Flug sollte uns nach Stockholm führen, als ich in das Flugzeug einstieg, hatte ich bisschen Platzangst. Es war der erste Flug in meinem ganzen Leben und das Flugzeug hatte in jeder Reihe insgesamt nur vier Sitze. Ich dachte, wenn es immer so klein ist, wird fliegen nicht meine Lieblingsbeschäftigung werden. Von Stockholm aus flogen wir nach Umeå. Das zweite Flugzeug war sichtlich größer und der Flug war entspannt. Florian und ich machten uns im Flugzeug darüber Gedanken, wie wir denn unsere Familien begrüßen sollten. Wir hatten zwar schon seit zehn Jahren Englischunterricht, aber so richtig Englisch gesprochen haben wir eher selten. Die Angst war aber direkt verflogen, als wir die ganzen Schüler und Familien sahen. Alle wirkten sehr nett, freundlich und begrüßten uns mit offenen Armen. Vom Flughafen aus fuhr jeder mit seiner Familie zu sich nach Hause. Dort würde man nun für 10 Tage leben, neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln und versuchen, sich zu Hause zu fühlen.
Am ersten Tag in der Schule war unser Programm eher locker, wir bekamen eine kurze Einführung von Lars (Lehrer in Schweden werden mit Vornamen angesprochen) und lernten ein bisschen Schwedisch. Wenn man die Sprache zum ersten Mal hört, klingt sie ziemlich witzig. Danach führten uns zwei schwedische Austauschschülerinnen, die zum Glück Deutsch sprachen, durch die Schule. Alles war sehr modern. Außerdem haben wir noch ein Rätsel durch die Schule gemacht. Es ging über die schwedische Kultur. Wir Deutschen hatten viel Zeit unter uns und es stellte sich schnell heraus, dass jeder fasziniert von der Schule war und man nun 10 Tage in diesem Palast zur Schule gehen durfte. Nachmittags gab es mit allen ein gemeinsames Dinner in der Cafeteria der Schule, die eher an ein großes, geräumiges und modernes Wohnzimmer erinnerte. Einige von uns sind dann noch zu einem Floorballspiel gegangen, dieser Sport wird sehr oft gespielt. Mein kleiner Austauschbruder, hatte mehrmals in der Woche Training und ich konnte einmal mitkommen und zuschauen, sehr interessant. Es ist so ähnlich wie Hockey.
Am zweiten Tag bekamen wir eine Stadtführung durch Umeå von einem ehemaligen Deutschlehrer. Er zeigte uns die wesentlichen Sachen wie Kirche, Bibliothek und das Stadthaus. Nachmittags spielten wir Deutschen Beachvolleyball, dies wurde uns von zwei Schweden erklärt. Leider konnten wir nicht so lange spielen, denn wir wurde durch das IKSU geführt, das ist ein großes rotes Gebäude, in dem sich Kletterhalle, Schwimmbecken, Sporthallen, Beachvolleyballfelder und ein dreistöckiges Fitnessstudio befinden. Sehr beeindruckend, sowie alles andere auch.
Am dritten Tag sind wir vormittags mit unseren Austauschschülern in den Unterricht gegangen. Ich hatte Deutsch, es war sehr witzig wenn die Schweden Deutsch gesprochen haben.
Ein Lehrer hat uns einen sehr guten Vortrag über Globalisierung vorgestellt. Dieser war auch auf Englisch, was aber nicht weiter schlimm war, den von Tag zu Tag wurden unsere Sprachkenntnisse besser. Wie jeden Tag aßen wir in der Mensa zum Mittag. Das Essen wurde frisch zubereitet und war mal mehr mal weniger lecker. Uns wurde die Uni gezeigt, auch hier war es sehr informativ und man hat sich direkt wohl gefühlt. Am Abend waren manche mit ihren Schweden noch beim Lasertag, es war sehr witzig und so langsam wuchs man als Gruppe zusammen. Alle verstanden sich gut und die Stimmung war immer sehr fröhlich.
Am nächsten Tag sind wir mit in den Unterricht und haben nachher unterhaltsame Spiele gespielt. Immer mehr verstanden auch wir Deutschen uns immer besser. Alle zusammen sind zur Megazone gefahren, wo wir gestern auch Lasertag gespielt hatten. Heute wollten wir in die Escape Rooms. Zu viert konnte man in 25 verschiedene Räume gehen, manchmal klettern, dann rechnen oder kombinieren. Es war sehr unterhaltsam und zwei Stunden vergingen wie im Flug.
Nun war das Wochenende, zusammen trafen wir uns am Samstag in Kont, ein Ort an der Ostsee, sehr beeindruckend. Alle grillten zusammen und die Stimmung hätte mal wieder nicht schöner sein können. Jeder unternahm aber etwas mit seiner Familie. Meine Familie fuhr mit mir zu Sehenswürdigkeiten in der Natur. Ich muss ehrlich sagen, in Deutschland gibt es echt schöne Orte, aber in Schweden sieht alles 1000 mal besser aus. Die Farben der Bäume, die Flüsse und Seen. Egal wo man hin sah, es war einfach überall schön. Ganz anders als bei und Zuhause. Nirgendwo Müll, keine Menschen die sich beschwerten, keine einzige Baustelle auf den Straßen, kein Stau. Ich konnte noch nie so schnell entspannen und habe mich noch nie willkommener gefühlt. Meine Familie hat mich nicht als Gast fühlen lassen, sondern als Familienmitglied. So, als würden sie mich schon seit mehreren Jahren kenne.
Am Montag wurden uns eine IT-Firma gezeigt. Viele Informationen, die sehr nützlich sein können, wenn man sich für einen Beruf in diesem Beruf vorstellen kann. Aber auch sonst war es eine gute Erfahrung. Nach dem Mittagessen, sind wir nochmal in die Uni und es wurden uns die Chemie- und Biologielabore gezeigt. Wir haben viel gesehen, was man sonst eher selten sieht.
Am letzten Tag gingen wir entweder in den Englischunterricht oder wir lösten ein Rätsel von Albert Einstein.
Nachmittags versammelten wir uns und schauten einen Film. Am Abend gingen wir alle zusammen Bowling spielen und Pizza essen. Die Stimmung war wie immer sehr gut, obwohl es der letzte gemeinsame Abend war. Man merkte, wie schnell fremde Menschen zu Freunden wurden und wie wir in 10 Tagen zusammen gewachsen sind und Englisch nicht mehr so fremd war und man gelernt hat die Sprache richtig anzuwenden. Mit Wehmut aber auch mit Vorfreude auf Zuhause trafen wir uns am nächsten Morgen am Flughafen in Umeå. Alle verabschiedeten sich und man machte sich auf zum Check-in nach Stockholm. Dort hatten wir auch nochmal ein paar Stunden Aufenthalt und es wurde uns die Stadt gezeigt und gut beschrieben. Wir alle kamen ohne Zwischenfälle abends um 19 Uhr in Düsseldorf an und wurden herzlich empfangen.
Ich rate jedem, diesen Austausch zu machen. Zwar hatte ich mich erst für Amerika beworben, wurde aber nicht angenommen, doch umso mehr habe ich mich bei der Zusage für Schweden gefreut. Im Nachhinein kann ich nur sagen, Schweden war die beste Entscheidung meines Lebens. Und er ist auch noch relativ günstig, im Gegensatz zu Amerika, es lohnt sich auf jeden Fall.
Ich habe mich noch nie so willkommen und herzlich aufgenommen gefühlt. Meine Familie ist mir sehr ans Herz gewachsen. Meine vorherige Angst wegen meiner Englischkenntnisse und fremden Menschen war unbegründet. Es waren wirklich die besten 10 Tage, die ich erlebt habe. Ich würde diesen Austausch immer wieder machen, auch weil meine Austauschschülerin eine gute Freundin geworden ist. See you soon, Elin! Johanna Faoro, EF