Schüleraustausch auf eigene Faust
Anfang
Da der diesjährige Schüleraustausch mit unser Partnerschule in Rugles nicht stattfinden konnte, hatten Frau Schomber und Herr Lakehal eine sehr gute Idee: Die SchülerInnen der EF, die Interesse haben, können „auf eigene Faust“ zu ihren Gastfamilien nach Frankreich fahren.
Zum Glück habe ich mit Elsa, meiner französischen Correspondante viel Kontakt und natürlich habe ich ihr sofort von der guten Neuigkeit erzählt. Sie war, wie ich, total begeistert und dann haben Madame Pereira (die französische Kollegin) und Frau Schomber alles in die Wege geleitet, damit der Besuch klappen kann. Dafür bin ich sehr dankbar.
Schlussendlich war ich die einzige Schülerin, die nach Frankreich fährt und hatte ein bisschen Angst vor der An- und Abreise ohne eine bekannte Person, aber ich habe mich unfassbar gefreut, meine Gastfamilie endlich persönlich kennenzulernen.
Am 25.03.2022 ging es dann endlich los: Ich bin in den FlixBus gestiegen und habe sehr nette Menschen kennengelernt, mit denen ich die Fahrt über Kartenspiele gespielt haben. In der Busstation in Paris angekommen, sagte eine der Personen dann „Lucy, da hält eine Familie ein Schild mit deinem Namen hoch“.
Die ersten Tage in Paris
Freitag & Samstag
Ich bin also ausgestiegen und da haben mich Elsa und ihre Eltern Graziella und Yves herzlich begrüßt. Ich bin relativ spät angekommen, weswegen wir an diesem Abend nicht mehr viel gemacht haben. Ich habe an dem Abend noch meine Gastgeschenke mit typisch Deutschen Dingen verschenkt, worüber die drei sind sehr gefreut haben.
Der Plan war, dass wir zwei Tage lang in Paris bleiben und dann am Sonntagnachmittag zurück nach Mesnil-en-Ouche, dem kleinen Dorf in dem meine Gastfamilie wohnt, zurückfahren. Für die Zeit in Paris, durften wie in einer kleinen, schönen Wohnung von einer Freundin von Graziella wohnen, die sehr gemütlich und mit einer großen Bücherwand und Teppichboden ausgestattet war. Am ersten Morgen haben wir uns mit den besten Croissants, die ich je probiert habe, für eine große Sightseeingtour in Paris gestärkt. Als erstes haben wir das Louvre von außen besichtigt. Es ist wunderschön und eindrucksvoll. Graziella hat mir erzählt, dass hier einst das Schloss des Königs war, bis das Chateau de Versailles erbaut wurde. |
Dann sind wir durch einen großen Garten mit vielen antiken weißen Statuen und bunten Blumen zur Metrostation gelaufen. Von dort aus sind wir zu der Wand „Le mur des je t`aime“ gefahren, wo in über 250 Sprachen und 300 Varianten „Ich liebe dich“ geschrieben ist.
Weiter ging es zur Sacre Coeur, einer wunderschönen Kirche, in der sich aufwendige kirchliche Gemälde über die Wände und Decken der Kirche ziehen.
Sonntag
Am nächsten Morgen haben wir unsere Sachen gepackt und sind zu dem Chateau de Versailles gefahren, um sie zu besichtigen. Das Schloss ist extrem beeindruckend und sehr pompös. Elsa, Graziella und Yves haben mir ganz viel rund um das Schloss erklärt. Zusammen waren wir in dem berühmten Spiegelsaal von Ludwig dem vierzehnten, sowie in vielen anderen schmuckhaft verzierten Räumen des Schlosses.
Nach unserer Besichtigung haben wir einen Spaziergang in dem riesigen Schlossgarten gemacht und uns dort mit Elsas Onkel, Tante und ihren kleinen Cousin& Cousinen zum Picknicken getroffen.
Anschließend sind wir wieder nach Mesnil-en-Ouche gefahren. Auf der Fahrt haben wir französische Musik gehört, sodass die 2-stündige fahrt schnell vorbei ging.
Als wir an dem schönen, kleinen Fachwerkhaus mit riesigem Garten und Hühnern ankamen, habe ich auch Hugo, Elsas großen Bruder sowie ihre beiden Hunde und Katzen kennengelernt.
Die Schule in Frankreich
Am nächsten Tag ging die Schule los. Yves hat uns die ganze Woche über zur Schule gefahren, manchmal nimmt Elsa auch den Bus, da sie mit ihrer Familie etwa 15 Minuten von der Schule entfernt wohnt. Sie geht auf das Lycée Augustin Fresnel in Bernay, der größeren Nachbarstadt von Mesnil-en-Ouche.
In der Schule angekommen, wurde ich ganz lieb von ihren Freunden begrüßt, die sich schon sehr gefreut haben, mich kennenzulernen, wie Elsa mir bereits vorher erzählt hat. Ich wurde von ihnen total toll in die Gruppe aufgenommen.
Was mir in der Schule sofort aufgefallen ist, waren die sehr modernen Ausstattungen der einzelnen Räume. Jeder Raum ist mit einem Whiteboard anstatt einer Tafel ausgestattet sowie einem Beamer.
In Frankreich haben die Schüler generell viel länger Schule als wir auf unserer Schule. Dreimal die Woche hat Elsa bis 18 Uhr Schule, einmal bis 17 Uhr und einmal bis 12 Uhr. Dort hat man allerdings als eine Art Ausgleich alle 6 Wochen Ferien, um sich von den sehr langen Tagen erholen zu können.
Mittags gibt es Essen in der Kantine, welches echt gut und ausgewogen ist. Man hat an diesem Lycée die Möglichkeit, sich zusätzlich zu dem warmen Gericht Salat und Obst sowie ein Stück Baguette oder Naturjoghurt zu nehmen. Auch anders ist die Zeitverteilung der einzelnen Stunden. Dort dauert eine Schulstunde 55 Minuten anders als hier in Deutschen Gymnasien, wo eine Schulstunde 45 Minuten dauert, die zu Doppelstunden zusammengefasst werden.
Außerhalb der Schule
Dienstagmorgen hatten wir in den ersten beiden Stunden keinen Unterricht und daher sind Elsa und ich zusammen mit ihren Freunden nach Bernay gelaufen. Sie haben mir ganz viel über die Stadt erzählt und sie mir gezeigt. Alle haben sich total Mühe gegeben, dass ich alles verstehe.
Am Nachmittag haben Graziella, Elsa und ich eine kleine Fahrradtour zur Mitte des kleinen Dörfchens gemacht. Es ist wirklich ganz klein und besteht aus einem Kreisverkehr, einer Kirche, einer Grundschule und einem kleinen Bauernhof. Total niedlich.
Am Mittwoch hatten wir nur bis 12 Uhr Schule und sind danach zusammen mit Graziella nach Deauville gefahren, einer Stadt mit riesigen, wunderschönen alten Häusern an der Küste der Normandie. Wir haben einen kleinen Strandspaziergang gemacht und sind anschließend an der Küste entlang nach Honfleur gefahren. Elsa und Graziella haben mir währenddessen die wirklich wunderschöne Landschaft mit kleinen Hängen, Obstbäumen auf Wiesen und vielen alten, mal großen, mal kleineren Fachwerkhäusern gezeigt.
In Honfleur angekommen haben wir die Stadt mit dem schönen Hafen mit alten Segelbooten, sowie großen, bunten Fachwerkhäusern besichtigt.
Am Donnerstag sind wir nach der Schule mit Yves zu Elsas Onkel, der einen Reiterhof hat, gefahren. Dort haben wir uns die Pferde angeguckt. Da ich Pferde sehr gerne habe, habe ich mich darüber sehr gefreut.
Freitag nach der Schule mussten wir dann auch schon nach Rouen der Hauptstadt der Normandie, da ich von dort meinen der Bus zurück nach Wülfrath nehmen musste.
Wir sind schon etwas früher dort hingefahren, um uns die Stadt noch ein bisschen anzuschauen. Auch Rouen ist eine sehr schöne große Stadt mit vielen, schönen und vor allem bunten Fachwerkhäusern. Die Kathedrale in Rouen ist aufwändig mit vielen Elementen verziert.
Als mein Bus dann kam und wir uns verabschieden mussten, sind viele Tränen geflossen. Ich werde meine Gastfamilie sowie Elsas Freunde sehr vermissen.
Fazit
Am Anfang war ich etwas erschrocken, weil das gesprochene Französisch in Frankreich viel schwieriger zu verstehen ist und viel schneller gesprochen wird, als es bei uns im Unterricht gesprochen wird aber mit der Zeit hat man sich einigermaßen daran gewöhnt. Außerdem haben sich alle bemüht, langsam und deutlich zu sprechen, Dinge, die ich nicht verstanden habe zu umschreiben und auch zu übersetzen.
Meine Gastfamilie hat sich unfassbare Mühe gemacht, mir die ganze Normandie sowie die Französische Kultur zu zeigen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich bin so glücklich, in einer so herzlichen Familie gelandet zu sein, in der ich mich total wohl fühle. 🙂
Ich freue mich schon sehr darauf, wenn Elsa mich bald besuchen wird, wir uns wiedersehen und ich und meine Familie ihr ganz viel aus unserer Region zeigen können.
Schlusswort
Ich würde wirklich jeden einen solchen Austausch – auch auf eigene Faust- empfehlen, da man so viel neues Selbstbewusstsein gewinnt, neue Menschen kennenlernt und einfach eine tolle, unvergessliche Zeit erlebt.
Natürlich lernt man auch viel über die Kultur und die Menschen in dem anderen Land, und man hat die Chance, die Sprache mal „auszuprobieren“.