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Ehemalige Schüler mit israelischer Botschafterin und Security auf dem jüdischen Friedhof in Lettland

Vom 28.07.-06.08.2023 fand das 17 Friedhofscamp zur Wiederherstellung eines verlorenen jüdischen Friedhofs in Lettland mit 10 Teilnehmern in Smiltene statt. Smiltene ist eine Kleinstadt im Norden an der Grenze zu Estland. Diesmal waren nur ehemalige Schüler dabei. Die Friedhof ist sehr klein (wir fanden etwa 60 Gräber), aber es gab einige Besonderheiten. Der Friedhof hat zwei Teile einen älteren aus der Anfangszeit des Friedhofs (Gräber um 1900). Allerdings konnten wir nachweisen, dass schon 1867 eine Beerdigung dort stattfand. Das ist gut 20 Jahre vor der offiziellen Eröffnung. Und einen jüngeren Teil mit Gräber um 1910-1920. Der letzte Grabstein war von 1939 (also ein Jahr vor den Erschiessungen). Danach gab es in Smiltene keine Juden mehr.
Ein besonderes Highlight war der Fund von zwei Oberschenkelknochen aus der Zeit um 2000. Da hatte jemand offensichtlich eine Leiche auf einem nicht mehr genutzten Friedhof versteckt. Ganz schnell hatten wir viele Poliisten und den Staatsanwalt auf dem Friedhof, weil nicht klar war, wer das Opfer war und wo die übrigen Knochen sind. Wir haben sie nicht gefunden und es wurde nach Aktenlage auch niemand aus der Zeit vermisst. Insbesondere das israelische Amt für Beerdigungen in Jerusalem zeigt sich besorgt, dass es eventuell jüdische Knochen sein könnten. Die Bedenken konnten wir zerstreuen. Wir hoffen, dass wir über das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen informiert werden.
Ansonsten haben wir den Friedhof wiederhergestellt, Grabsteine gesucht, repariert, nummeriert und fotograpiert. Wir haben einen Lageplan erstellt und ein neues Eingangstor geschaffen. Zur Eröffnung kam die israelische Botschafterin mit Security und einer Delegation des jüdischen Museums in Riga. Zwischendurch haben wir einen möglichen Friedhof für 2024 besichtigt (absoluter Urwald!). Da wir noch zwei weitere Anfragen für 2024 haben, wird die Entscheidung schwierig.