Pressespiegel

„Digi Camp“ schult Medienbewusstsein

Drei Tag lang haben sich Wülfrather Gymnasiasten mit der richtigen Nutzung sozialer Netzwerke befasst.

Von Daniele Funke

Das Foto auf Isabelles Smartphone zeigt ein junges Mädchen in Skinnyjeans, dunklem T Shirt und Sneakers. „Wir haben dieses Bild ausgewählt, weil es die Basiskleidung zeigt, davon ausgehend wollen wir nun Kleidungsstücke präsentieren, die sich damit problemlos kombinieren lassen.“ Die 13-Jährige ist Teilnehmerin im Bloggerworkshop, einem von vielen Bausteinen des Präventionsprojekts „Digi Camp“.

Gemeinsam mit ihrer Freundin Vicky und den anderen etwa 15 Teilnehmern lernt Isabelle, wie man einen professionellen Blog erstellt: Worauf muss ich beim Hochladen eines Fotos achten, damit ich keine Urheberrechte verletze? Wie schreibe ich so, dass es interessant klingt? Welche Themen interessieren überhaupt meine Follower?

Eine, die das alles und noch viel mehr weiß, ist Tara Wittwer. Die 28-jährige Berlinerin ist unter anderem erfolgreiche Bloggerin, hat 26.000 Follower, kennt sich bestens aus im Social-Media-Bereich. „Ganz wichtig ist ein authentischer Content, das heißt, ihr müsst etwas erzählen, Inhalt ist wichtig bei einem hochwertigen Blog.“

Das Projekt“ Digi Camp“ (in Kooperation mit der Barmer und dem TÜV Rheinland) wurde vom Social Internet Start-up Unternehmen „BG3000“ aus Bonn entwickelt, das sich auf digitale Trainingsangebote spezialisiert hat. Das Unternehmen vermittelt mit einem Pool von freien Experten Kompetenzen im richtigen Umgang mit digitalen Medien. „Zum einen schulen wir inhaltlich, etwa wie drehe ich ein anspruchsvolles Youtube-Video“, erklärt Eugen Schulz von BG3000. „Zum anderen geht es um die Fragestellung, wie ich selbst mein Konsumverhalten einschätzen lerne, es geht um die richtige Körperhaltung am PC, es geht um Ernährung: Ist die Low-carb-Diät tatsächlich die richtige Ernährung für mich?“

Die stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums, Stefanie Reuter, erkennt nach den drei Tagen wesentliche digitale Fortschritte bei ihren Schülern. „Das Tolle ist ja, dass die Kinder die Erkenntnisse auch wunderbar übertragen können auf ihre schulischen Belange, etwa wenn sie ein Referat vorbereiten“. Die Schule selbst beschäftigt sich seit drei Jahren besonders intensiv mit dem Thema Digitale Medien, Lehrerin Alexandra Jörrens ist eine von zwei Mediencoaches, an die sich Schüler, etwa bei Cybermobbing, wenden können.

„Diese Workshops sind sehr sinnvoll“, resümiert auch sie begeistert, „weil die Schüler gelernt haben, wie hilfreich ein verantwortungsbewusster Umgang im Netz ist.“ Und es sei absolut notwendig, erklärt Profifotograf Alekasander Perkovitch, der den Workshop „smart photography“ leitet, dass die Jugendlichen auch begreifen, dass ihnen die virtuelle Welt oft eine Realität vorspiegelt, die es gar nicht gibt. „Die Kinder lernen hier, wie man Fotos bearbeiten kann, wie heutzutage manipuliert wird, etwa bei Körperfotos. Das ist eine wichtige Erkenntnis, gerade für junge Mädchen, die sich permanent an den scheinbar makellosen Modellen messen.“ Drei intensive Schultage voller wichtiger Erkenntnisse, das finden auch Colin: „Im Selbsttest habe ich rausgefunden, dass mein Medienkonsum schon etwas hoch ist.“