Bis auf Sport und Naturwissenschaften könne alles zur Zufriedenheit von Schülern und Lehrern stattfinden, heißt es. Die Disziplin leide kaum unter der Distanz, die meisten Schüler würden schon früh das selbständige Arbeiten lernen.
Die Schulen bleiben noch mindestens bis zum 14. Februar geschlossen. Damit bleibt die Herausforderung, Lernen auf Distanz via Internet weiterzuführen und zu verbessern. Aus den Schulen waren dazu unterschiedliche Erfahrungen zu hören.
Bei den einen lief es auch nach Wochen noch nicht rund, andere forderten, die Schulen wieder zu öffnen, um die Chancengleichheit zu verbessern und soziale Kontakte zu ermöglichen. Ganz anders die Erfahrungen am Gymnasium Wülfrath: „Der Unterricht auf Distanz funktioniert erstaunlich gut funktioniert. Erstaunlich deshalb, weil von anderen Schulen teilweise anderes berichtet wurde“, sagt Schulleiter Joachim Busch. „Wir setzen die Vorgaben des Landes um, nutzen Microsoft ,Teams`, die übrigen Office-Anwendungen und alle Instrumente, die wir haben“, so Busch. „Und wir bekommen positive Rückmeldungen von Schülern und Eltern“. Für die Lehrer ist der Unterricht per Videokonferenz teilweise sogar von Vorteil: „Man muss nicht mehr volle 90 Minuten durchgeplant haben“, berichtet Geschichtslehrer Martin Szameitat. Wenn man neue Ideen habe oder sich ein Problem stelle, habe man als Lehrer die ganze Fachliteratur zuhause. „Das erleichtert die Vorbereitung und nimmt den Druck raus“, findet Szameitat.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen, je nach Fach. Sportunterricht geht am Schreibtisch nicht, und auch in den Naturwissenschaften gibt es Einschränkungen. „Ich unterrichte zwei naturwissenschaftliche Fächer, habe aber leider keine Physiksammlung zuhause“, sagt Sandra Ziller. „Bis ich die entsprechenden Videos beim Medienzentrum NRW rausgesucht und bei Logineo eingebunden habe, hätte ich den Versuch im Klassenraum schneller aufgebaut“. Der Unterricht läuft online etwas anders ab als in der Schule. „Es sind Dialoge zwischen dem Lehrer und je einem Schüler, der sich gemeldet hat“, sagt Joachim Busch, „das klassische Plenumsgespräch ist nicht möglich“. Das hat Schülervertreter Luca Sigges auch schon anders erlebt: „In den Naturwissenschaften kann ich das so bestätigen, aber in Deutsch oder Politik können auch Gespräche zwischen Schülern entstehen“.
Die Disziplin leide kaum unter der Distanz, vielmehr würden die meisten Schüler schon früh das selbständige Arbeiten lernen. „Ich stehe um 7.45 Uhr auf, weil ich ja nicht zur Schule fahren muss, und sitze um acht am Rechner“, sagt Luca Sigges. Der Schultag laufe dann genauso ab, wie im „echten Leben“, inklusive Raumwechsel nach jedem Fach und Großen Pausen.
Auch die Eltern können gut damit leben, dass die Kinder jetzt zuhause bleiben: „Ich kann die positiven Aspekte bestätigen“, sagt Jutta Reissbach. Die Schüler würden selbständiger, lernten nebenbei auch noch alle Office-Programme, und beschwerten sich nicht mehr über zu wenig Medienzeit. Insgesamt funktioniere alles viel besser als im ersten Lockdown im Frühling 2020. „Alles steht und fällt mit dem Engagement des Lehrers“, sagt Jutta Reissbach.
Von Thomas Peter /RP online