Schüler informierten sich im Truck über technische Berufsbilder und probierten sich an klassischen Arbeitsplätzen aus.
Marilyn wirkt ein wenig verloren – so richtig versteht die 18-Jährige das, was Lutz Klemkow ihr und ihren Schulkameraden erklärt, nicht so ganz. Es geht um Bohren und Fräsen, um pneumatische Systeme und Schaltpläne. „Das hier ist eine Fräsmaschine“, sagt der Bildungsreferent und zeigt grinsend auf eine Apparatur. „Fräsmaschine, nicht Fressmaschine, so wie ich.“ An einem kleinen Aluminiumblock dürfen sich die Oberstufenschüler des Gymnasiums in der Metallbearbeitung ausprobieren.
„Wir haben hier mehrere Maschinen, die in den klassischen Berufen wie Industriemechaniker, Mechatroniker oder auch Programmierer eingesetzt werden“, erklärt Klemkow. Während viele der Jungs scheinbar intuitiv wissen, wie die computergesteuerte CNC-Fräsen gehandhabt werden, scheinen Marilyn und ihre Freundin Emily nicht wirklich Zugang zu der hochmodernen Technik zu finden. „Ich sag mal so, ich weiß halt noch nicht, was ich nach dem Abi machen möchte, aber es scheint mir jetzt mehr denn je klar zu sein, dass es ganz sicher nichts in diesem Industriezweig sein wird“, resümiert die 17-jährige Emily. „Ich wollte mir das hier einfach mal anschauen, es hätte ja sein können, dass es etwas für mich ist. Ich bin erst mal für alles offen, daher bin ich heute auch hierher gekommen.“
Der Besuch in dem Infotruck, der insgesamt rund 80 Quadratmeter Fläche bietet, ist für die Gymnasiasten keine Pflichtveranstaltung. Sie dauert rund 90 Minuten und umfasst einen theoretischen Teil, rund um das Thema Bewerbung, sowie den praktischen Teil, in dem ausprobiert werden kann. „Wir haben festgestellt, dass die meisten Berufe der Technikbranche den jungen Menschen gar nicht bekannt sind“, erläutert Lutz Klemkow. „Hier wollen wir ihnen die beruflichen Möglichkeiten einfach mal präsentieren. Wir freuen uns über jeden, der sich begeistert, aber akzeptieren auch, wenn ein Schüler erkennt, dass das nichts für sie ist.
Insgesamt zehn dieser hochmodernen Trucks gibt es in Deutschland, zwei davon decken das Gebiet Nordrhein-Westfalen ab. „Zu uns kommen Schüler ab der Klasse acht bis hoch zu den Oberstufenschülern. Je nach Alter bieten wir ein unterschiedliches Programm. Manchmal laden wir auch Azubis aus nahegelegenen Betrieben ein, die über ihren beruflichen Alltag erzählen“, informiert Bildungsreferent Klemkow.
„Was mir unglaublich viel gebracht hat, ist der theoretische Teil, in dem wir Tipps bekommen haben, etwa dass es sich lohnt viele Praktika zu machen“, berichtet Marilyn, ihr Bruder Vincent nickt zustimmend. Und auch Amelie kann das nur bestätigen: „Ich fande den Besuch auch sehr interessant und eigentlich könnte ich mir etwas in der Art vorstellen. Vielleicht nicht im technischen Bereich, aber auch jeden Fall in der Forschung oder Entwicklung.“