Das Samstagsatelier des Wülfrather Gymnasiums stellte mehrere hundert Werke aus.
Mit dem Bild von einem Koi überzeugte Schahed Salahat die Jury.
In eine große Galerie verwandelte sich am Samstag das städtische Gymnasium: Mehrere Hundert Werke, von Zeichnungen über Malereien und Skulpturen, gab es im Schulgebäude zu sehen. Abbildungen von Menschen, Tieren, Comic- und Manga-Figuren, von Landschaften und Traumwelten, aber auch abstrakte Darstellungen. Arbeiten mit verschiedenen Materialien wie Holz, Papier und Ton. Es sind die Werke von 65 Schülern der Jahrgangsstufen sechs bis Q2, die sich abseits des Unterrichts einmal im Monat im Samstagsatelier Zeit nehmen, um sich mit Kunst und Kunstformen auseinandersetzen und selbst Hand anlegen.
Für Schahed Salahat (13) ist die Malerei ein großes Hobby: Im Unterricht erwischt sie sich immer wieder dabei, wie sie unbewusst Skizzen in ihr Schulblock malt. Zu Hause nutzt sie die Zeit mit den Farben als Entspannung. „Auf mich wirkt die Malerei sehr beruhigend“, sagt die 13-Jährige. Dass sie dafür auch ein gewisses Talent hat, attestierte ihr in diesem Jahr die Jury der Jahresausstellung, die Schahed Salahat als Siegerin in der Kategorie Malerei auszeichneten. Eine kleine Leinwand hat sie mit einem Wolkenhimmel bemalt. Auf eine andere ist ein Ausschnitt eines Gartenteiches, samt dahintreibender Wasserrose und einem schwimmenden Koi zu sehen. „Die Wolken habe ich mehrfach überarbeitet, weil sie mir nicht realistisch genug aussahen und auch beim Koi-Bild habe ich immer wieder an den Details der Seerose gearbeitet und auch den Hintergrund mehrfach verändert.“ Dass sie mit ihren Werken den diesjährigen Preis gewinnen würde, damit hatte die 13-Jährige überhaupt nicht gerechnet, erzählt sie. Es motiviere sie allerdings, weiterzumachen. Beruflich aber, sagt sie entschlossen, wolle sie etwas Naturwissenschaftliches machen: „Kunst soll ein Hobby bleiben.“
Ob Hobby oder nicht, Pädagogin Angela Köhler ist überzeugt, dass das Samstagsatelier in den Schülern viel mehr bewirkt als seichte Beschäftigung. Sich einmal im Monat freiwillig sechs Stunden am Stück Zeit zu nehmen, um mit dem Input verschiedener Künstler und Workshops, seine Kreativität zu entfalten, sei auch für die persönliche Entwicklung der Schüler wichtig. „Die Schüler lernen über die Kunst ganz anders zu denken“, ist auch Erik Schmittmann überzeugt. Er ist Initiator des Samstagsateliers am Wülfrather Gymnasium, rief 2008 das Angebot ins Leben und ist ihm noch heute verbunden, obwohl er seit nunmehr fünf Jahren schon an einer anderen Schule unterrichtet. Dass sein Projekt noch immer am Leben gehalten wird, freue ihn besonders. Auch Angela Köhler, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen des Fachbereichs Kunst, Anke Klevels und Angelica Stöcker, das Samstagsatelier leitet, ist mit dem Ergebnis des diesjährigen Samstagsateliers zufrieden. Es seien wieder tolle Werke entstanden, auch die ihre Schüler stolz sein könnten. Verändert habe sich die Art des Ausdrucks in der Kunst bei den Schülern nicht, sagt Köhler. „Was sich allerdings seit der Pandemie ganz deutlich verändert hat, ist, dass die Kinder heute keine Geduld mehr haben.“ Die Pädagoginnen müssten viel mehr noch als in den Jahren zuvor steuern und die Gruppe anleiten. „Das kann bei 65 Schülern ganz schön anstrengend sein.“
Die Teilnehmer des Samstagsateliers werden im Übrigen von den Fachlehrern ausgewählt. Das, erklärt Köhler weiter, würde für eine gewisse Qualität sorgen.