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Anderthalb Tage steht das Infomobil der Metall- und Elektroindustrie auf dem Schulhof des Gymnasiums. Schüler können sich über verschiedene Berufe und Bildungswege informieren. Die Industrie möchte Nachwuchs gewinnen.
“Und was ist bei der Berufswahl wichtig?”, fragt Lutz Klemkow. “Er soll Spaß machen”, antwortet Marius Weidtmann (15). “Stimmt, wenn man ihn mehrere Jahrzehnte machen möchte”, kommentiert der Berufsexperte der Metall- und Elektroindustrie. Mit seiner Kollegin Dilan Burul will er mit Marius und seinen Stufenkollegen nicht nur Small Talk über Jobs betreiben, sondern Perspektiven aufzeigen. Dafür ist das Duo mit schwerem Gerät zum Gymnasium an der Kastanienallee angereist: mit einem von insgesamt zehn Infomobilen der Metall- und Elektroindustrie. 22 Tonnen ist der Gelenkbus schwer und steckt voller Technik.
In kleinen Gruppen können sich die Schüler bis morgen noch (es sind vor allem Zehntklässler) in dem auf dem Schulhof abgestellten Truck informieren. Organisiert hat das Physik-Lehrerin Dr. Dagmar Sengelhoff. “Die Schüler nehmen auf freiwilliger Basis teil”, sagt sie – eine gute Voraussetzung, denn “dann ist ein Grundinteresse vorhanden”.
Klemkow macht den Schülern schnell klar, welche Dimensionen das Infomobil auf seinen 46 Quadratmetern Info- und Aktionsfläche abdeckt. “Wir repräsentieren mehr als 23.000 Betriebe deutschlandweit”, sagt er. Die Metall- und Elektroindustrie ist der größte Industriezweig in Deutschland – mit entsprechenden Chancen. Die sollen in knapp 90 Minuten aufgezeigt werden. Denn: Die klassische Ausbildung zum Techniker, duale Bildungswege, Ingenieursstudium – vieles ist möglich. Im Infomobil soll Metall und Elektro als Themenfeld ganz konkret werden. Für die Industrie ist der Bus eben nicht nur Information sondern auch ein Instrument, Interesse zu wecken und somit Nachwuchs gewinnen zu können.
Im Infomobil fliegen die Späne
Multimedia-Terminals sind ebenso im Einsatz wie ein Zahnradgetriebe samt Motor-Generator. Wenn Späne fliegen, geschieht das heute computergesteuert. Wie das funktioniert? An zwei CNC-Maschinen kann es nachvollzogen werden. Auch eine Fertigungsstraße ist im Modell im Truck zu sehen. Im Infomobil geht’s also sowohl theoretisch als auch praktisch zu.
Dr. Sengelhoff begrüßt im Allgemeinen die Informationsvielfalt und die Aussichten, die den Schülerinnen im Besonderen aufgezeigt werden. “Metall und Elektro ist ja immer noch so ein Mädchenproblem”, sagt sie. “Aber völlig unnötig”, fügt sie hinzu. Dass aber vor allem Jungen Interesse am Infomobil zeigen, weist allerdings eindeutig auf alte Denkmuster hin. “Dabei macht das Tätigkeitsspektrum eine Geschlechterunterscheidung schon lange nicht mehr nötig”, weiß sie.
Schulleiter Joachim Busch begrüßt das Gastpiel der Metall- und Elektrobranche an seiner Schule ebenso. Er hebt einen Aspekt besonders hervor: “Von den Schülern wird mit Blick auf die Zukunft mehr Mobilität verlangt. Mit Blick auf den vollen Stunden- und Lehrplan ist es gut, dass Mobilität keine Einbahnstraße ist. Und ein Mobil zu den Schülern kommt.”
Thomas Reuter / Taeglich.ME